Sappho, Korinna und die anderen

Eine Kopienkritik des Frauenbildnisses ›Typus Astor-Schliemann‹

https://doi.org/10.34780/y638-30ya

Autor/innen

  • Dietrich Willers

Abstract

Aus der antiken Literatur kennt man Griechisch schreibende Dichterinnen, und aus den Quellen erfährt man auch, dass zu Ehren nicht weniger Dichterinnen Statuen aufgestellt wurden, deren Künstler uns bekannt sind. In der Skulptur erhalten ist kein einziges namentlich bekanntes Dichterinnenbildnis, doch umgekehrt sind verschiedene Frauenportraits der Spätklassik und des Frühhellenismus als Dichterinnen gedeutet worden. Am bekanntesten ist der bisher in drei Kopien überlieferte ›Typus Astor-Schliemann‹ durch Repliken in Hever Castle, Berlin und im Vatikan. Die Untersuchung bestätigt die bisherige Einschätzung: Das verlorene Original entstand im späten 4. Jh. v. Chr., die anders lautende Einschätzung als klassizistisches Werk des 1. Jhs. v. Chr. wird widerlegt. Die vierte erstmals vollständig abgebildete Replik im Vatikan kann zur stilistischen Eigenart des Originals nicht beitragen, bestätigt aber die Bedeutung der Dargestellten für die Zeitgenossen. Eine fünfte Wiederholung, ein Fragment ehemals im Magazin des Archäologischen Museums von Sparta, heute verschollen, ist von herausragender formaler Qualität, und muss dem Original recht nahestehen.

Schlagworte:

Dichterinnenporträts, Haarschmuck, Quellenüberlieferung, Kopienvergleich

Veröffentlicht

2023-05-05

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Willers, D. (2023) „Sappho, Korinna und die anderen: Eine Kopienkritik des Frauenbildnisses ›Typus Astor-Schliemann‹“, Archäologischer Anzeiger, 2, S. 1–18 (§). doi: 10.34780/y638-30ya.