Wo ist Heimarmene? Eine neue Deutung des berühmten Amphoriskos in der Berliner Antikensammlung

https://doi.org/10.34780/f6p7-d6f1

Autor/innen

  • Agnes Schwarzmaier

Abstract

Der Amphoriskos des Heimarmene-Malers in der Berliner Antikensammlung galt bisher als einziges Bildzeugnis für Heimarmene, das personifizierte unausweichliche Schicksal. Eine neue Lesung der Inschriften zeigt nun, daß auf der Rückseite des Gefäßes Nemesis und Eutychia vielmehr Eukleia und Eunomia gegenübergestellt sind. Sie kommentieren als Personifikationen die Hauptszene, die Überredung der Braut durch Aphrodite und Peitho, während Himeros dem Bräutigam Liebesverlangen einflößt. Damit findet die Darstellung zahlreiche Parallelen unter den Hochzeitsgefäßen aus dem Umkreis des Meidias-Malers. Eukleia und Eunomia propagieren als guter Ruf und gute Ordnung Liebe und Sexualität im Rahmen einer vollgültigen Ehe und erinnern damit an die perikleische Ehegesetzgebung, die das Bürgerrecht an die athenische Abstammung beider Eltern knüpfte. Infolge des Peloponnesischen Krieges und der durch die Pest hervorgerufenen chaotischen Zustände ließ sich die legitime Herkunft vielfach nicht mehr nachweisen. Insofern dürfte der Verweis auf die Abstammungsideologie der athenischen Polisbürger besonders notwendig gewesen sein.

Schlagworte:

Vasenmalerei, attisch-rotfigurig, Heimarmene-Maler, Aphrodite, Personifikationen, Hochzeitsgefäße

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Schwarzmaier, A. (2014) „Wo ist Heimarmene? Eine neue Deutung des berühmten Amphoriskos in der Berliner Antikensammlung“, Archäologischer Anzeiger, 1, S. 15–41. doi: 10.34780/f6p7-d6f1.