Numidia Romana? Die Auswirkungen der römischen Präsenz in Numidien (2. Jh. v. Chr – 1. Jh. n. Chr.)

Stefan Ardeleanu

doi:10.34780/52b5-c925

Numidia Romana? Die Auswirkungen der römischen Präsenz in Numidien (2. Jh. v. Chr – 1. Jh. n. Chr.)

https://doi.org/10.34780/52b5-c925

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Stefan Ardeleanu [Autor/a] https://orcid.org/0000-0002-6635-4675

Sinopsis

Die komplexe Eingliederung Numidiens in den Machtbereich Roms wurde bisher ausgehend von bipolaren Modellen wie Punisierung, Romanisierung oder Widerstandstheorie diskutiert. Alternativ hierzu arbeitet diese Studie anhand diagnostischer Evidenz aus Wohn- und Werkstattbereichen, Heiligtümern und dem Grabwesen lokal und regionalspezifische Charakteristika heraus. Während sich letztere z. T. bis in die Kaiserzeit hielten, entstanden gleichzeitig Neuschöpfungen von Kult-, Grab-, Keramik- oder Architekturformen, die weder mit der Resistenz lokaler, noch mit dem Zuzug neuer Gruppen, z. B. römischer Bürger, gedeutet werden müssen. Am Beispiel von sechs Mikroregionen zeichnet die Studie das Panorama einer bislang unerkannten, frühen Ausprägung der Stadtkultur Numidiens nach, die in neuen diachronen Phasenplänen visualisiert wird.

Die komplexe Dekor- und Formensprache von Bauten, Funden und Wirtschaftszeugnissen (Marmorimport und -export, Keramikimitation, Münzdistribution) belegt, dass die Städte Numidiens seit dem 2. Jh. v. Chr. bestens in mediterrane Handelsnetzwerke und kulturelle Transferprozesse eingebunden waren. Besonders zu Zentralitalien bestanden enge Beziehungen, die lange vor der Annexion Numidiens (46 v. Chr.) zu gegenseitiger Einflussnahme auf Politik und Territorium führten. Fundkontexte, Distributionsmechanismen und Inschriften zeigen aber, dass deutlich mehr Akteure für diesem Austausch verantwortlich zeichneten als – wie bislang vermutet – nur die Könige Numidiens, die republikanischen Feldherren bzw. später die Kaiser. Der gängigen Meinung einer ›dunklen Epoche Nordafrikas‹ werden eine Fülle neuer Grabungs- und Surveydaten sowie neu evaluierte Forschungsergebnisse des 20. Jhs. gegenübergestellt. Damit bietet der Band neue Erklärungsmodelle für eine entscheidende Entwicklungsphase der Städte Nordafrikas und die Identitätsdiskurse dieser Zeit.