Bird and other animal sacrifice in the Ploutonion of Hierapolis, Phrygia (Turkey) : some results from two votive deposits
https://doi.org/10.34780/0sa6ccbchm
Liste der Beiträger/innen
- Claudia Minniti [Kapitelautor/in] https://orcid.org/0000-0003-0913-7954
- Jacopo De Grossi Mazzorin [Kapitelautor/in] https://orcid.org/0000-0003-4214-2528
Über dieses Buch
Das Plutonion von Hierapolis im kleinasiatischen Phrygien (nahe Pamukkale) hat seinen Mittelpunkt in einer Höhle, aus der giftige Dämpfe aufsteigen und eine Quelle entspringt. Strabo berichtet, dass, in ein Geviert vor der Höhle getrieben, selbst Stiere starben und Vögel tot zu Boden fielen, während Priester die Höhle unbeschadet betreten konnten. Der Tod der Tiere galt als Zeichen von Plutos göttlicher Kraft. Archäologische Ausgrabungen der Universität Salento im Heiligtum ergaben eine große Anzahl von Votivgruben. An dieser Stelle werden zwei Deponierungen vorgestellt, die neben Tierknochen auch andere Funde enthielten. Während das Fundmaterial in das 1.–2. Jahrhundert n.Chr. datiert wird, legen stratigraphische Untersuchungen nahe, dass die Gruben erst im 3./4. Jahrhundert angelegt worden sind. Möglicherweise handelt es sich in Raum Q1 um Redeponierungen. In beiden Gruben überwiegen Knochen von Vögeln, unter den Säugetieren sind Überreste von Ziegen, Schweinen und Rindern am häufigsten vertreten; von weiteren Säugetieren sind wenige Knochen von Hasen und einige Knochen und Zähne von zwei Hunden zu nennen. Die Überreste von Ziegen, Rindern und Schweinen stammen hauptsächlich von Jungtieren. Unter den Vögeln sind am häufigsten Knochen adulter Haushühner und Felsentauben vertreten, gefolgt von Vögeln unterschiedlicher Größe, die noch nicht auf Artniveau identifiziert werden konnten. Hinweise auf Mark in mehr als der Hälfte der Oberschenkelknochen der Hühner aus beiden Gruben deutet darauf hin, dass es sich um junge Legehennen handelte. Darauf weisen auch Eierschalen hin, die in beiden Gruben gefunden wurden. Die nahezu vollständige Erhaltung der Skelette zeigt, dass die Vogelkadaver nicht weiter zerlegt wurden. An keinem Knochen konnten Spuren einer Schlachtung nachgewiesen werden, während Brandspuren sehr häufig sind. Einige Überreste von Fischen und Reptilien deuten darauf hin, dass auch diese Tiere als Opfer dienten.