In the belly of the earth: bones and the closing of sacred space in central Italy
https://doi.org/10.34780/o097c6uckf
Liste der Beiträger/innen
- Angela Trentacoste [Kapitelautor/in] https://orcid.org/0000-0001-7096-5252
Über dieses Buch
Römer und Etrusker teilten viele kulturelle Praktiken und religiöse Traditionen. Eine dieser Praktiken war das bewusste endgültige Verschließen bedeutender unterirdischer Räume und Strukturen mit an Tierknochen reichen Verfüllungen. Das Faunenmaterial in diesen Schichten kann oft von gewöhnlichem Hausschutt durch Muster bei der Behandlung von Tieren und der Auswahl der Arten unterschieden werden. In diesem Beitrag werden neue Daten zu zwei städtischen Befunden aus dem vorrömischen Mittelitalien vorgestellt; es sind knochenreiche Schichten aus einem halbunterirdischen Heiligtum in Cerveteri und einem großen Steinbruch in Orvieto. In beiden Befunden dominieren Haustierreste; sie enthielten nur geringe Mengen an Wildtierresten. Der Vergleich des Faunenmaterials aus diesen beiden Befunden zeigt Gemeinsamkeiten in der Behandlung von Tieren, was auf gemeinsame Praktiken hindeutet, die mit den chthonischen Kontexten beider Orte zusammenhängen könnten. In Bezug auf andere unterirdische Befunde mit absichtlichen Knochenverfüllungen wirft diese Studie ein neues Licht auf die Ursprünge römischer ritueller Praktiken in städtischem Kontext. Die Analyse wirft jedoch auch methodologische Fragen auf, die die Durchführung antiker Feste und die rituelle Behandlung von Tieren sowie die Herkunft des Materials betreffen, das in „rituell verschlossenen“ Räumen angetroffen wurde. Diese Befunde fordern uns heraus, zu überlegen, welche Rolle Tiere – und Reste von Tieren – bei der endgültigen Schließung eines heiligen Raumes spielten und an welchen Orten die Riten hierzu vollzogen wurden, bevor die Überreste als abschließende Verfüllung der Ritualräume und -gruben dienten.