Sabazios-Kult in Sorviodurum Tierknochen aus einer Kultgrube in Straubing (Bayern/Deutschland)
https://doi.org/10.34780/a6xeka02rb
Liste der Beiträger/innen
- Constanze Höpken [Kapitelautor/in] https://orcid.org/0000-0002-3664-7469
- Hubert Berke [Kapitelautor/in]
Über dieses Buch
Über den Kult des Sabazios in römischer Zeit ist nur wenig bekannt. So ist unsicher, wo er gewöhnlich stattfand – im Tempel oder in den Versammlungsräumen – und auch die Rituale haben nur wenige Spuren hinterlassen. Die weite Verbreitung der bronzenen Sabazioshände und der typischen, mit seinen Attributen Schlange, Eidechse, Frosch und Schildkröte, verzierten Kultgefäße zeigen aber, dass er an vielen Orten verehrt wurde. In Sorviodurum/Straubing an der Donau-Ripa wurde eine große Grube archäologisch untersucht. Sie enthielt neben vielen anderen Keramikscherben und Knochen mehrere Fragmente von Schlangentöpfen, die zudem mit Fröschen, Eidechsen und Schildkröten verziert waren. Sie gelten als Symbole für die jährliche Erneuerung der Natur. Die Analyse der Funde zeigt, dass es innerhalb der Grube offenbar eine Vermischung mit potentiellem Siedlungsmaterial gibt. Die Funde am Boden der Grube bestanden aus Siedlungsabfällen, darunter Reste von alten Pferden. In den oberen Schichten konnte eine Veränderung im Spektrum der Tierarten und vor allem in ihrem Schlachtalter beobachtet werden. Während Rinder noch überwiegend im Erwachsenenalter geschlachtet wurden, stammen die meisten Schweine- und Schafknochen von Jungtieren. Spanferkel und Milchlämmer wurden bevorzugt. Der Anteil von Hühnern nimmt deutlich zu: Insgesamt befanden sich die Überreste von 40 Individuen in der Grube, darunter mehrere mutmaßliche Kapaune. Der Anteil der Wildtiere nimmt zu, ein herausragender Fund ist eine Bärentatze, die vermutlich als Delikatesse bei den Kultfeierlichkeiten gegessen wurde.