Animals in funerary ritual in the Roman Netherlands
https://doi.org/10.34780/1vadd09ax6
Liste der Beiträger/innen
- Maaike Groot [Kapitelautor/in] https://orcid.org/0000-0002-7034-4322
Über dieses Buch
Im römisch besetzten Teil der Niederlande war im 1. Jahrhundert n. Chr. die vorherrschende Bestattungsart die Feuerbestattung. Teile von Tieren, Keramik- und manchmal Glasgefäße wurden auf den Scheiterhaufen gelegt und mit dem Verstorbenen verbrannt. Nach der Einäscherung wurden sowohl menschliche als auch tierische Überreste gesammelt und beigesetzt. Die meisten Gräber waren von einem Graben umgeben, worin ebenfalls Tierknochen und andere Funde nachgewiesen werden konnten. Diese Studie bietet einen Überblick über Tierknochen aus Brandgräbern der späten Eisenzeit in den römischen Niederlanden, um die Rolle der Tiere im Begräbnisritual hervorzuheben. Im Mittelpunkt stehen zwei Regionen: die Flussgebiete im Zentrum der Niederlande und die südöstlichen Niederlande. Insgesamt sind 342 Gräber mit identifizierten verbrannten Tierresten aus zwanzig Friedhöfen in diese Studie eingeflossen. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur Auswahl der Tierarten und Körperteile für das Begräbnisritual, dem Unterschied zwischen verbrannten und nicht verbrannten Tierresten in Gräbern, dem Vorhandensein von Tierresten in anderen Befunden auf den Friedhöfen, nach zeitlichen Entwicklungen und regionalen Unterschieden. Die Untersuchungen der verbrannten Tierknochen aus Brandgräbern der späten Eisenzeit in den römischen Niederlanden haben gezeigt, dass Teile von Schweinen, Schafen und Hühnern dem Toten auf den Scheiterhaufen mitgegeben und weitere nicht verbrannte Speiseopfer in die Grabgrube gelegt wurden. Tierreste, die in den Gräben rund um die Gräber gefunden wurden, könnten als Spuren von Gedenkritualen interpretiert werden. Die Tierreste aus Gräbern zeigen eine Auswahl nach Tierart, Körperteil und linker Körperseite. Bei der Auswahl der Tierarten spielte das Geschlecht oder Alter der Verstorbenen offenbar keine Rolle.