Grabungen in der almohadischen Moschee
https://doi.org/10.34780/y187-emgh
Abstract
Die um die Mitte des 1 2 . Jhs. zum Gedenken an den Gründer der almohadischen Reformbewegung etwa 100 km südlich von Marrakesch, an dessen Wirk- und Sterbestätte, errichtete Moschee ist einer der Höhepunkte westislamischer Sakralbaukunst. Das aus einer langen Traditionskette abgeleitete, letztlich auf Vorbildern des frühen Masriq fußende almohadische Kernschema, charakterisiert durch einen langschiffigen Betsaal mit einem breiteren Mittelschiff und einem mit Kuppeln ausgezeichneten Querschiff vor der Qibla, wird erweitert: Die äußersten Seitenschiffe nehmen die Breite des Qibla-Transepts auf; ein die Moschee dreiseitig umgreifender Gang entsteht. Dieses Motiv wird „gespiegelt“, Hauptteil dieses „Echos“, das einen geschlossenen Ringgang aus zwei ineinander verschachtelten dreischenkligen Gängen entstehen läßt, ist ein Riwäq an der N-Seite des Hofes. Die Grabung ergab, daß er geplant, aber nur im Ansatz verwirklicht wurde: nur seine Eckpfeiler führte man aus. Die bisher stets vorgeschlagene Rekonstruktion ohne N-Riwäq wird korrigiert und erweitert. Bei der Freilegung konstruktiver Details im Fundamentbereich der Arkadenstützen erweist sich die enge Verwandtschaft mit der Doppelanlage der Kutublya-Moschee in Marrakesch. Unsere Annahme, Tinmal sei eine Außenbaustelle der hauptstädtischen Hütte, bestätigt sich. Eine weitere Grabung ist für 1983 geplant.