Der Altar des Apollon von Didyma
https://doi.org/10.34780/fyzxtf97
Abstract
Vor der Ostfront des Apollontempels von Didyma wurde nie ein Altar gefunden, der diesem hellenistischen Monumentalbau in Größe, Qualität und Zeitstellung entsprach. Die schriftlichen und bildlichen Quellen bezeugen einen Brandopferaltar, der aus Blut und Asche bestand. Weiterhin belegen die Topographie des Heiligtums und die griechische Opferpraxis, dass sich der Apollonaltar nur auf dem Vorplatz östlich des Tempels befunden haben kann. Dort trat bei den ersten Ausgrabungen ein Rundbau zutage, den man als Umfassung für den Blut-Aschealtar deutete. Schon wenig später wurden Zweifel an dieser Interpretation laut, die teilweise bis heute bestehen, sodass zuletzt die Altarfrage von Didyma offen zu sein schien.
Die Auswertung aller Quellen zeigt jedoch, dass der spätarchaische Rundbau den Blut-Aschealtar vermutlich bis ans Ende der Antike beherbergte. Damit hielt man in Didyma das ganze Altertum über an einer frühen Altarform fest, für die sich keine direkte Parallele anderswo finden lässt. Der altertümliche Altar, der überhaupt nicht zu dem hellenistischen Großbau passte, diente letztlich wohl mit dazu, die Glaubwürdigkeit des Apollonorakels zu stärken.
Parole chiave:
Didyma, Apollon, Altar, Kult, Griechische Religion