Neues zum alten Didyma

Zu den frühesten archäologischen Zeugnissen aus dem Heiligtum des Apollon

Resumen

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Frühzeit des Apollonheiligtums von Didyma. Während die literarische Überlieferung (Hdt. 1, 157; Paus. 7, 2, 6) auf das hohe Alter und die vorgriechischen Ursprünge des Heiligtums verweist, ist der archäologische Befund einen entsprechenden Nachweis schuldig geblieben, weshalb beide Aspekte bislang anhand literarisch-historischer, religionswissenschaftlicher und topographischer Überlegungen erörtert worden sind. Hier werden nun im ersten Teil des Beitrages die für die Beurteilung der Anfänge des Heiligtums relevanten ältesten archäologischen Funde – es handelt sich vornehmlich um Gefäßkeramik – und Befunde der Bronze- und frühen Eisenzeit zusammengetragen und diskutiert, die seit der Wiederaufnahme der Deutschen Grabungen in den 1960er Jahren angetroffen und dokumentiert worden sind. In dem beigefügten Katalog werden Keramikfunde von unterschiedlichen Fundplätzen in Didyma, die für den untersuchten Zeithorizont die primäre archäologische Quelle darstellen, erstmals vorgelegt. Der zweite Teil des Beitrages geht der Frage der Sichtbarkeit karischer Kultteilnehmer im Apollonheiligtum der geometrischen und archaischen Zeit nach. Diese manifestiert sich in einer Gruppe von in karischem Stil bemalten Gefäßen der spätgeometrischen bis früharchaischen Zeit sowie in wenigen karischen Graffiti auf Gefäßformen, die zum typischen lokalen Kultgeschirr gehören, das in der spätarcharischen Zeit für rituelle Bankette genutzt wurde.