Der frühbyzantinische Rundbau beim Myrelaion in Konstantinopel.  Kapitelle, Mosaiken und Ziegelstempel

mit Beiträgen von Jenny Abura und Walter Prochaska

https://doi.org/10.34780/rf46c392

Autor/innen

  • Philipp Niewöhner [Autor/in]

Abstract

Der Rundbau beim Myrelaion wurde 1965/66 von R. Naumann ausgegraben und publiziert. Die meisten Funde blieben dabei jedoch unberücksichtigt und werden deshalb hier aus Archivbeständen bzw. aus dem Depot des Archäologischen Museums Istanbul nachgetragen. Pilasterkapitelle stammen ausweislich archäometrischer Marmoranalysen aus den zentralanatolischen Brüchen von Dokimion. 15 oder mehr Exemplare derselben Serie weisen unterschiedlichen Blattschmuck auf, folgen also dem Prinzip ›Varietas‹. Diese frühbyzantinische Innovation wurde bislang auf römische Spolienbauten zurückgeführt, aber die Pilasterkapitelle vom Rundbau sprechen nun für eine östliche Herkunft. Bodenmosaiken geben den mythischen Heros Akteon als Lanzenjäger wieder und kommen als ikonographische Vorlage für das Megalopsychia- Mosaik im Yakto-Komplex von Daphne bei Antiochia in Frage. Elf Ziegelstempel ergänzen das bislang vom Myrelaion bekannt gewordene Corpus. Alle Befunde passen zu einer Bauzeit um 400 n. Chr. Demnach ist der Rundbau eines der ältesten erhaltenen Monumente von Konstantinopel. Als größter Kuppelsaal der Stadt bildete er wahrscheinlich den Kern einer aristokratischen Residenz, möglicherweise von Nobilissima Arkadia, einer Tochter von Arkadios und Schwester Theodosios II.

Schlagwörter:

Byzanz, Dokimion, Marmorprovenienz, Spolien, Varietas

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Veröffentlicht

2024-11-27

Zitationsvorschlag

Niewöhner, P. (2024) “Der frühbyzantinische Rundbau beim Myrelaion in Konstantinopel.  Kapitelle, Mosaiken und Ziegelstempel: mit Beiträgen von Jenny Abura und Walter Prochaska”, Istanbuler Mitteilungen, 60, pp. 411–459. doi:10.34780/rf46c392.