The Tychaion of Sagalassos: The Cultural Biography of an Emblematic Monument
https://doi.org/10.34780/n6cd-186w
Abstract
Die Erforschung antiker Denkmäler und Gebäude als Mittel die Vergangenheit zu verstehen beschränkt sich oft auf die Zeit, in der der Bau entstanden ist, und auf seine anfängliche Funktion. Dies entspricht jedoch einem reduktionistischen Ansatz, der nur auf eine bestimmte Zeitepoche und Funktion fokussiert ist und der blind ist gegenüber den langen und interessanten Biografien der Monumente. Daher wird eine alternative Betrachtungsweise benötigt, die es ermöglicht, die darauffolgenden zentralen Zeitabschnitte im Leben eines Monuments zu berücksichtigen. Zudem sollte auch die wachsende und wandelbare Bedeutung der Gebäude sowie ein breites Spektrum an sozialer Aktivitäten wie Erlebnisse und Erinnerungen einbezogen werden, um den traditionellen, auf eine Zeitepoche beschränkten Blick zu erweitern. Dieser biografische Ansatz wird hier für das Tychaion bzw. für das Heiligtum der Göttin Tyche der antiken Stadt Sagalassos (Südosttürkei) angewendet. Der Artikel versucht über die Beschreibung sowie Einordnung architektonischer Formen und über die Funktion des Monuments sowie seiner Veränderungen hinaus, soziale Themen wie Identität, Erinnerung und andere Aspekte sozialer Organisation zu untersuchen, die das Tychaion zum Bestandteil der Gesellschaft machte, die es erbaute. Um sich dieser dialektischen Beziehung zwischen Monument und Gesellschaft anzunähern, wird in dem Beitrag zum einen dargelegt, wie die Lebensgeschichte des Tychaion die der Gesellschaft widerspiegelt, die für den Bau verantwortlich war und für die er gleichzeitig als emblematisches Monument diente. Zum anderen wird mittels Hinweise aus der materiellen Kultur untersucht, wie das Monument die Gesellschaft beeinflusste, und in dieser Hinsicht speziell, wie es im kulturellen Gedächtnis der Menschen von Sagalassos an Bedeutung gewann.
Schlagwörter:
Kulturelle Biografie, Denkmal, Kommunale Identität, Soziales Gedächtnis, Materielle Kultur