Rötel im El Argar-zeitlichen Bestattungsritual von Fuente Álamo

https://doi.org/10.34780/613l-hrz1

Autor/innen

  • Hermanfrid Schubart
  • Corina Liesau (Universidad Autónoma de Madrid)

Abstract

Im Grabbrauch zahlreicher prähistorischer Kulturen wurde Rötel verwendet, so auch in der von El Argar, wie schon die Gebrüder Siret mehrfach in den Gräbern von Fuente Álamo, El Oficio und El Argar beobachteten. Bei den Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts Madrid wurden an den Skeletten aus sieben Gräbern Spuren von Rötel entdeckt. Der verwendete Farbstoff konnte als Brauneisenstein und Quecksilbersulfid (HgS) durch Analysen bestimmt werden. Rot gefärbte Kleidungsstücke – Röcke, Hauben – mögen eine rote Tönung der Skelettteile bewirkt haben, wie auch z. T. ein rot gefärbtes Totenbett. Bei der Rotfärbung der Schädel, die einige Male zu beobachten war, könnte aber auch der Auftrag von Rötel auf das Gesicht eines Toten als Lebensfarbe eine eigene Bedeutung gehabt haben, abgesehen von den eher im kultischen Sinne benutzten Diademen. Die Rötelgräber von Fuente Álamo gehören in die frühe und mittlere Phasen der argarzeitlichen Besiedlung des Platzes und fehlen in der Spätzeit. Außer diesen chronologischen Hinweisen, deren vorläufiger Charakter durch die geringe Zahl der mit Rötel Bestatteten gegeben ist und nicht mehr als ca. 7 % der bis jetzt dokumentierten Gräber ausmacht, ist folgende Beobachtung wichtig, dass nämlich alle Rötelgräber eine relativ aufwändige Architektur besaßen wie auch eine reichere, wenn nicht sogar sehr reiche Beigabenausstattung, was den Anlass dazu gibt, dass die jeweiligen Bestatteten eine entsprechend gehobene soziale Stellung innehatten, wobei hier wie auch in anderen El-Argar-Siedlungen Rötel in Frauenbestattungen überwiegt.

Schlagworte:

El Argar, Fuente Álamo, Bestattungsritual, Rötel, Zinnober (HgS)

Veröffentlicht

2020-09-01

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Schubart, H. . und Liesau, C. . (2020) „Rötel im El Argar-zeitlichen Bestattungsritual von Fuente Álamo“, Madrider Mitteilungen, 59, S. 161–181. doi: 10.34780/613l-hrz1.