Zu den Gründungstraditionen des thrakischen Hadrianopolis (Edirne)

https://doi.org/10.34780/mp2x-eb34

Autor/innen

  • Johannes Nollé

Abstract

In diesem Aufsatz sind die Gründungstraditionen der thrakischen Stadt Hadrianopolis (des heutigen Edirne) zusammengestellt. Dabei wird gezeigt, dass die letzte Neugründung der Stadt durch Kaiser Hadrian in den Winter bzw. das Frühjahr 123/124 zu datieren ist und von ihren Bürgern in ein mythisches Ambiente gerückt wurde. Vor der Gründung von Hadrianopolis hatte dort ein Städtchen bestanden, das Orestias hieß und seine Anfänge auf Orest, Iphigenie und Pylades zurückführte. In diesem Zusammenhang wird der historische Wert einer Stelle der Elagabalvita der SHA herausgestellt und gezeigt, dass Münzen, die bisher als eine Darstellung des Orpheus-und-Eurydike-Mythos gedeutet wurden, in Wirklichkeit die Gründung der Stadt durch die Agamemnonkinder zeigen. Es ist gut möglich, dass die Stadt Orestias eine Gründung Philipps II. von Makedonien war und ihren Namen nach dem makedonischen Stamm der Orestai erhielt. In noch ältere Zeiten führt die angebliche Gründung der Stadt durch Herakles. Ein weiterer Heros, an den die Münzen erinnern und der der Stadt ein hohes Alter verleihen soll, ist Bellerophon, der bei dem Kampf, den er gegen die Amazonen führen musste, auf seinem Flügelpferd Pegasos weit nach Norden kam.

Schlagworte:

Mythos, Hadrianopolis in Thrakien, Hadrian, Orestes, Scriptores Historiae Augustae, Münzen

Downloads

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Nollé, J. (1970) „Zu den Gründungstraditionen des thrakischen Hadrianopolis (Edirne)“, Chiron. Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts, 39, S. 101–162. doi: 10.34780/mp2x-eb34.