Zur Typologie kaiserzeitlicher Prägungen in Moesia inferior: Der Leuchtturm auf Münzen von Istros

https://doi.org/10.34780/7kc6-6cdk

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Abstract

In Istros wurden unter Elagabal und Severus Alexander Münzen mit der Abbildung eines Flussgottes und eines Leuchtturms geprägt. In dem Aufsatz werden Interpretationsmöglichkeiten dieses seltenen und bislang wenig beachteten Rückseitentyps in einem breiteren numismatischen, geographischen und kulturgeschichtlichen Kontext aufgezeigt. Während die Darstellung des Flussgottes Istros mit einem Fisch in der Hand deutlich auf den wichtigsten Wirtschaftszweig der gleichnamigen Stadt verweist, ist die gängige Verknüpfung des Leuchtturms mit dem städtischen Hafen von Istros nicht plausibel. Die geomorphologischen Merkmale der Region, die Zeugnisse antiker Schriftsteller zur Navigation sowie archäologische Funde, welche Gefahren bei der Einfahrt in die Lagune Halmyris und die südlichen Donauarme bezeugen, sprechen für eine andere Erklärung: Das auf den Münzen abgebildete Bauwerk hat vermutlich nicht direkt im städtischen Hafen, sondern an einem der Eingänge der Donauarme gestanden. Da die westliche Schwarzmeerküste und das Mündungsgebiet der Donau seismisch sehr instabil sind, zeigt der vorgestellte Münztyp vielleicht den Leuchtturm, der im frühen 3. Jahrhundert n. Chr. nach (erdbebenbedingten?) Beschädigungen wiederhergestellt worden ist.

Schlagworte:

Istros, Moesia inferior, Leuchtturm, Römische Provinzialprägungen, Donaudelta, Flussgott, Erdbeben, Severer

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Veröffentlicht

2021-12-06

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Peter, U. und Stolba, V. F. (2021) „Zur Typologie kaiserzeitlicher Prägungen in Moesia inferior: Der Leuchtturm auf Münzen von Istros “, Chiron. Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts, 50, S. 101–128. doi: 10.34780/7kc6-6cdk.