Treffpunkt, Schnittpunkt, Wendepunkt. Zur politischen und musischen Symbolik des Areals der augusteischen Meta Sudans
https://doi.org/10.34780/fa64-9s2y
Abstract
Ausgrabungen im Valle del Colosseo in Rom konnten in den vergangenen Jahren nachweisen, dass dem flavischen Springbrunnen der Meta Sudans ein ursprünglich augusteischer Brunnen ähnlichen Typs vorausging, dessen ikonographische Gestaltung ihn als gezielt an der via triumphalis sowie am Schnittpunkt augusteischer regiones platziertes Siegesmonument ausweist. Der Beitrag untersucht die Prägung und Wahrnehmung des den Brunnen umgebenden Areals durch seine Nutzer, wobei neben dem Laufpublikum und privaten Anrainern vor allem das inschriftlich gut belegte Kollegium der aenatores tibicines liticines cornicines Romani im angrenzenden Kultbezirk am Palatin von Bedeutung ist. Literarische Anspielungen auf das Brunnenareal bei Seneca und Properz zeigen, dass die Platzanlage kulturell vor allem als Musikerviertel sowie durch die kultische Funktion der tubicines und der ebenfalls benachbarten tibicines konnotiert war; Properz versucht diesen Umstand für seine spezielle Auseinandersetzung mit den Erwartungen an eine ‹augusteische› Dichtung zu nutzen, indem er die Meta Sudans als einen Ort inszeniert, an dem dionysische Musik und apollinische Motive aufeinandertreffen.