Ein Altar für Neptun aus Patara ex magnis periculis – Zur Weihepraxis von Signiferi und zur Kategorisierung impliziter Bilinguen

https://doi.org/10.34780/6x2y-2dnv

Autor/innen

  • Sophia Bönisch-Meyer

Abstract

Vorgelegt wird ein Altar mit einer lateinischen Weihinschrift aus der lykischen Hafenstadt Patara, der von einem Signifer der legio XII Fulminata gestiftet wurde. Als eines der seltenen lateinischen Zeugnisse aus dem kaiserzeitlichen Kleinasien bildet es den Ausgangspunkt für eine Analyse des epi­ graphic habit von Signiferi in Hinblick auf die Errichtung von Dedikationen im Römischen Reich und für eine Rekonstruktion seines wahrscheinlichen Entstehungskontextes. Die Inschrift (ex magnis periculis) verweist darauf, dass sich der Stifter mit dem Schiff auf der Durchreise in der Nähe der lykischen Küste befand, in einer vom ihm als bedrohlich empfundenen Situation Neptun einen Altar gelobte und dieses Gelübde in der Hafenstadt Patara einlöste. Die Machart der Inschrift gibt weitere Aufschlüsse über den Herstellungsprozess: Die Ausführung der Buchstaben belegt, dass der Steinmetz kein Latein schreiben konnte, sondern die ihm unbekannten lateinischen Buchstaben von einer Vorlage des Auftraggebers in Kursivschrift abkopierte. Die Inschrift lässt sich damit in einen größeren Kontext der epigraphischen Zeugnisse an der Schnittstelle zwischen lateinischer und griechischer Epigraphik einordnen und bietet neue Erkenntnisse für das bislang selten belegte Phänomen impliziter Bilinguen; vorgeschlagen wird in diesem Zusammenhang eine entsprechende Erweiterung bestehender Kategorisierungen von Bilinguen.

Schlagworte:

Bilingualismus, Biliteralismus, Herstellungsprozess von Inschriften, epigraphic habit, Lycia, Patara, signifer, Neptun, Hafenstadt, Seereise, Altar, Votum

Veröffentlicht

2023-12-06

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Bönisch-Meyer, S. (2023) „Ein Altar für Neptun aus Patara ex magnis periculis – Zur Weihepraxis von Signiferi und zur Kategorisierung impliziter Bilinguen “, Chiron. Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts, 53, S. 257–278. doi: 10.34780/6x2y-2dnv.