La langue de la sentence des trois juges de Pellana: une koina diplomatique achéenne faiblement éléisée
https://doi.org/10.34780/2ebb-r2t9
Abstract
Drei Richter aus Pellana in Achaia wurden nach Elis gerufen, um ein Urteil über die Angelegenheiten der Gemeinde Ledrinoi zu fällen: eine Kopie ihres Urteils wurde in Olympia in eleischen Buchstaben – mit einer achäischen Ausnahme – eingemeißelt, datierbar durch ihre Form ca. 475–450. Die diplomatische Praxis kann vor der Zeit der Koine eine Art Verhandlung über die Sprache beinhalten, wobei beide Seiten auch in dieser Hinsicht aufeinander zugehen und auf die typischen Merkmale des jeweils eigenen Dialektes verzichten, um eine gemeinsame oder supradialektale Sprache zu verwenden. Das häufige Kontinuum zwischen benachbarten Dialekten erleichtert den Prozess. Hier hat sich die Analyse der graphisch-phonetischen Merkmale als am fruchtbarsten erwiesen, um die genaue Beschaffenheit der entstehenden Sprache zu beschreiben. Diese Sprache basiert letztlich auf einer Variante des Achäischen, die schwach eleisiert ist. Trotz unserer dürftigen Kenntnis dieses frühen Achäischen, scheint es – durch Gegenprobe aus der koinisierten Sprache des Achäischen Bundes und durch Rückschluss aus Hinweisen, die für die Existenz von zwei Varianten des Achäischen zu sprechen scheinen, einer östlichen, die insbesondere durch das Pellanische repräsentiert wird, und einer westlichen, insbesondere aus Dyme –, dass Achäisch und Eleisch hinreichend verwandt waren, so dass die meisten sprachlichen Merkmale als ihnen gemeinsam angesehen werden konnten, zumal Archaismen eine ältere, weitgehend supradialektale Sprache überliefern. Letztendlich offenbart uns dieser Text unter einem eleischen Deckmantel weniger die pellanische Sprache als vielmehr eine Form der diplomatischen Koine von hohem Niveau, die manchmal ans Literarische grenzt und deren Kern natürlich die Volkssprache dieser drei Richter war. Wir können darin die Anfänge der achäischen Koine aus der Zeit des Bundes sehen.