Reading ancient tradition
the rulers of Archaic Corinth
https://doi.org/10.34780/2o61-of5a
Abstract
Der Aufsatz untersucht die traditionellen Berichte über die Bakchiaden- und die Kypselidendynastie, die während der archaischen Zeit in Korinth herrschten. Die offensichtlich mythologische Strukturierung dieser Geschichten wird nicht als sekundäre Ausschmückung angesehen, sondern als narrative Form, in die die Informationen kurz nach den Ereignissen gebracht wurden und die anzeigen kann, wie die Vergangenheit erinnert und kultiviert wurde, als die tatsächliche Erinnerung an die Ereignisse noch nicht ausgelöscht worden war. Sowohl die bakchiadische, als auch die kypselidische Tradition wurden zu einer komplexen Erzählung verwoben, die Lahmheit, Verbrechen und Bestrafung beinhaltete. Diese Erzählung wurde von früher Zeit an allmählich ausgestaltet und mit dem Kult des isthmischen Poseidons verknüpft. Die Überlieferung weist auf keinen offensichtlichen Unterschied im Charakter der Herrschaft dieser beiden Dynastien hin, während sie andererseits jedoch eindeutig Kypselos, den beliebten Helden, der ungerechte Vorgänger bestraft, dem monströsen Tyrannen Periandros, der die Dynastie stürzt, gegenüberstellt. Diese Dichotomie offenbart die kontroverse Haltung gegenüber der Tyrannis unter den archaischen Griechen.
Schlagwörter:
Griechische Tyrannis, Mündliche Überlieferung, Archaisches Griechenland, Antike griechische Geschichtsschreibung, Griechische Religion