Befund und Realität. Zur Repräsentativität unserer epigraphischen Quellen in der römischen Kaiserzeit
https://doi.org/10.34780/j1t9-1xsc
Abstract
Die große Menge epigraphischer Quellen verführt leicht dazu, sie als eine repräsentative Basis für historische Erkenntnis zu verwenden. Dabei wird nicht selten übersehen, dass die inschriftlichen Zeugnisse, die uns heute vorliegen, nicht einmal die einstige epigraphische Realität widerspiegeln müssen, geschweige denn die Realität insgesamt. Manche inschriftlichen Quellengruppen, die einst existiert haben wie öffentliche Inschriften auf Holz oder die große Masse der auf Bronze geschriebenen kaiserlichen Bürgerrechtskonstitutionen, sind z.B. völlig aus unserer Überlieferung verschwunden. Diese und andere Befunde machen es zwingend, insbesondere bei der statistischen Auswertung von Inschriften in jedem Einzelfall zu prüfen, ob der Befund repräsentativ ist oder inwieweit er durch erkennbare Umstände verfälscht ist.