Christen, Juden und Soldaten im Gerasa des 6. Jahrhunderts
https://doi.org/10.34780/zxd2-d7d3
Abstract
Bei der Untersuchung des Nordwestviertels von Gerasa durch ein deutsch-dänisches Team wurde 2015 der westliche Teil eines rechteckigen Hallenbaus in der Nähe der sogenannten Synagogenkirche ergraben. Quer durch diesen Gebäudeteil verlief im späten 6. Jh. ein Gang, der zum Vorhof der Synagogenkirche führte. Auf beiden Seiten des Ganges waren in die Bodenmosaiken zwei Inschriften eingelassen. Diese bezeugen in den Jahren 576 und 591 einen numerus Electorum Iustinianorum, dessen Diakon und einen bisher unbekannten städtischen Amtsinhaber namens ἀργυροποδέκτης (d. i. argenti susceptor). In der einen Inschrift wird der Raum oder das ganze Gebäude als κέλλιον bezeichnet. Die Studie ordnet die Gestaltung der Mosaiken in die lokalen Traditionen ein, diskutiert die in Gerasa stationierten römischen Einheiten, zeichnet die Geschichte der ‹Regimentsgeistlichen› und ‹Regimentskirchen› in der Spätantike nach und beschäftigt sich mit den neuen oder in neuem Kontext bezeugten Termini der Inschriften.