Manipulating Late Hellenistic Coinage: Some Overstrikes and Countermarks on Bronze Age Coins of Pergamum
https://doi.org/10.34780/zi37-sw42
Abstract
Die Überprägungen und Gegenstempel auf späthellenistischen Bronzemünzen von Pergamon liefern neue Anhaltspunkte für die Chronologie und die Organisation der Bronzemünzenproduktion in dieser mysischen Stadt. Nach dem Ende der Attalidendynastie waren drei verschiedene Autoritäten, die über eigene Finanzen verfügten, in den Prägeprozess eingebunden: das Heiligtum des Asklepios Soter, das der Athena Nikephoros und die Stadt selbst. Alle drei waren gleichermaßen damit befasst, das umlaufende Bronzegeld für ihre Zwecke zu nutzen, indem sie entweder ihre spezifischen Gegenstempel (Stab des Asklepios, Eule der Athena, Monogramm der Stadt) aufbrachten oder indem sie mit ihrem eigenen Münztyp ältere Bronzestücke überprägten. Die Überprägung von Münzen der Heiligtümer mit Typen der Stadtgemeinde dürfte die Stadt davor bewahrt haben, Bronzeprägungen aus dem städtischen Etat bezahlen zu müssen. Hingegen dürften die Gegenstempelungen wahrscheinlich eine Demonetarisierung von alten Münztypen implizieren, die aber durch das Aufbringen des Gegenstempels erneut Geldwert erhielten. Falls eine Gebühr für die Gegenstempelungen erhoben wurde, so könnte sie das Ziel gehabt haben, den Etat der ausgebenden oder gegenstempelnden Autorität mit Münzgeld zu versorgen. In Pergamon enthüllen die systematischen Gegenstempelungen und/oder Überprägungen von Bronzemünzen durch eine sie emittierende Autorität, die deren Herstellung nicht finanziert hatte, die Möglichkeiten, die sich der Stadt und den Heiligtümern boten, um sich mit Münzgeld einzudecken. Damit konnten sie die Einkünfte, die für die Etats der Städte und der Heiligtümer bestimmt waren, vergrößern.
Schlagwörter:
Überprägung, Gegenstempel, Pergamon, Demonetarisierung, Bronzegeld, Münzen von Heiligtümern, Stadtmünzen