Remote Sensing of Large-Scale Areas at the Urban Sites of the Mongolian Orkhon Valley Using Low-Cost Drones. Preliminary Results and Some Thoughts on the Urban Layout of the Uyghur Capital Qara Balǧasun
https://doi.org/10.34780/joga.v2020i0.1012
Abstract
Im Jahr 2018 führte die Mongolisch-Deutsche Orchon-Expedition (Mongolische Akademie der Wissenschaften, Mongolische Nationaluniversität, Deutsches Archäologisches Institut) in Zusammenarbeit mit Archaeocopter (Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Freie Universität Berlin) großflächige Geländeaufnahmen an der Uighurischen Hauptstadt Karabalgasun und der altmongolischen Hauptstadt Karakorum durch. Insbesondere die enorme Größe der Stadtwüstung Karabalgasun ist eine Herausforderung für die archäologische Erforschung. Die nicht bebaute und vegetationsarme mongolische Steppe bietet hervorragende Voraussetzungen für bildgestützte Fernerkundungsmethoden. Mit handelsüblichen, relativ kostengünstigen UAVs (Unmanned Aerial Vehicles) wurden beide Stadtruinen systematisch mit tausenden überlappenden Luftbildern erfasst. Durch photogrammetrische Methoden wurden aus den Bildern Orthofotos und digitale Geländemodelle erstellt. Diese ermöglichen es, selbst kleinste Reste von Bebauung zu erkennen. Auf diese Weise wurde erstmals ein vollständiger Stadtplan von Karabalgasun erstellt. Der Plan erbringt neue Erkenntnisse zu der Uighurischen Stadt. Die von der Stadt eingenommene Fläche beträgt demnach etwa 44 km². Darüber hinaus erlaubt der neue Stadtplan ein besseres Verständnis der Raumordnungsprinzipien, die der Stadt zugrunde liegen. Entgegen früherer Theorien, die primär iranisch-sogdische oder chinesische Stadtplanungsprinzipien am Werk sahen, folgt die Anlage von Qara Balǧasun genuin nomadischen Vorstellungen. Sie ist somit ein verfestigtes Lager und damit Beispiel einer eigenständigen Urbanität, die aus den Traditionen der Steppe erwächst.