To the Point. The Bone Tool Industry of the Ifri n´Etsedda, NE-Morocco
https://doi.org/10.34780/joga.v2020i0.1003
Abstract
Der Artikel beschäftigt sich mit den epipaläolithischen und neolithischen Knochenartefakten der Fundstelle Ifri n´Etsedda, östliches Rif, Marokko. Seit 1995 wird die Region durch ein marokkanisch-deutsches Team archäologisch erforscht, wobei ein Schwerpunkt auf der Untersuchung des Übergangs von aneignender zu produzierender Wirtschaftsweise sowie den hiermit einhergehenden kulturellen Entwicklungen liegt. Innovationen wie Keramikproduktion, domestizierte Tiere und die Kultivierung von Getreiden und Hülsenfrüchten konnten im Rahmen des Projekte ab etwa 7.6 calBP nachgewiesen werden. Die Ifri n´Etsedda, ein kleines Abri nahe des Unterlaufes der Moulouya, ist eine der wichtigsten Fundstellen des östlichen Rif, da hier sowohl epipaläolithische als auch neolithische Ablagerungen untersucht werden können. Während die hier gefundene Keramik auf externe Einflüsse hindeutet, die während des Neolithikums auf die kulturellen Entwicklungen der Region eingewirkt haben, verweisen sowohl Knochenwerkzeuge als auch lithische Artefakte auf lokale, epipaläolithische Traditionen. Die Untersuchung der Knochenwerkzeuge ist daher entscheidend für ein besseres Verständnis von Kontinuität und Diskontinuität zwischen dem Übergang von aneignender zu produzierender Wirtschaftsweise im östlichen Rif. Trotz einer teilweise starken Fragmentierung und intensiver Überformung der Knochenartefakte konnten im Rahmen der vorliegenden techno-funktionalen Analyse, Informationen zu Aspekten der Rohstoffauswahl sowie Produktion, Nutzung und Instandhaltung der Geräte gewonnen werden. Daneben ermöglicht die Präsentation der Ergebnisse eine geographische Erweiterung des bestehenden Corpus an Studien zu epipaläolithischen und neolithischen Knochenartefakten aus Nordafrika, die sich bislang primär auf Fundstellen im heutigen Algerien, Tunesien, Libyen und Ägypten konzentrieren.