Die Glyptik des 2. Jahrtausends v. Chr. aus Giricano am Oberen Tigris
https://doi.org/10.34780/56wpnd84
Abstract
Roll- und Stempelsiegel können aufgrund ihrer besitzanzeigenden Funktionen unter anderem als Hinweise auf die Existenz eines hierarchisch gegliederten Wirtschaftssystems interpretiert werden. Eine Gruppe von sechs Roll- und einem Stempelsiegel aus den spätbronzezeitlichen Schichten der dörflichen Siedlung Giricano am Oberen Tigris belegt, daß diese Region in ein weite Teile Nordmesopotamiens und Syriens umfassendes Austauschsystem integriert war. Während einige Siegel die überregionalen Stile der Mittani-Zeit repräsentieren, weisen drei Rollsiegel aus Keramik deutliche regionale Züge auf. Diese sind zudem von besonderer Bedeutung, da bisher glyptische Erzeugnisse aus Keramik nur sehr wenig bekannt sind. Durch diese Fundgruppe wird verständlich, wie stark diese Region an der Schnittstelle zwischen verschiedenen kulturellen Großräumen in den mittanischen Staat integriert war.
Schlagwörter:
Giricano, Spätbronzezeit, Mittani-Zeit, Keramiksiegel, Nordmesopotamien, Oberer Tigris