Egyptian Art and the Imperial Cult at the Red Hall in Pergamon
https://doi.org/10.34780/3nyhpf36
Abstract
Die Rote Halle (Kızıl Avlu) in Pergamon wurde lange als ein Heiligtum ägyptischer Gottheiten angesehen; vor allem aufgrund der unverkennbar ägyptisierenden Karyatiden und Atlanten, die in ihrer unmittelbaren Umgebung gefunden worden waren. Außer den evokativen Figuren gibt es für die Rote Halle selbst jedoch keinen unwiderlegbaren Beweis für eine Verbindung mit Ägypten bzw. ägyptischen Kulten. Nichtsdestotrotz weisen bestimmte Eigenschaften des Gebäudes auf eine religiöse Funktion. Schriftliche und materielle Zeugnisse deuten auf den Kult des Kaisers Hadrian hin. Der Herrscher konnte durch Datierung, Stil und Material mit der Roten Halle in Zusammenhang gebracht werden und das Vorhandensein mehrerer Altäre bestätigt, dass es einen aktiven Hadrianskult nahe der Anlage gegeben hat. Hadrian wird außerdem während seiner Regierungszeit mit ägyptischen (Bau)stilen und Gottheiten in Verbindung gebracht und manchmal wurde er sogar mit Sarapis assoziiert. Statt zu bestätigen, dass eine ausschließlich ägyptische Religion an der Roten Halle praktiziert wurde, könnten die ägyptisierenden Skulpturen auf dem Gelände nur einen Teil der religiösen Identität des Bauwerks ausdrücken, in der der römische Kaiser gemeinsam mit oder sogar als eine ägyptische Hauptgottheit verehrt wurde.
Schlagwörter:
Rote Halle, Pergamon, Ägypten, Hadrian, Kaiserkult