The Bouleuterion Court of Aphrodisias in Caria
A Case Study of the Adaptation of Urban Space in Asia Minor from the Roman Imperial Period to Late Antiquity and Beyond
https://doi.org/10.34780/2f4c-zfu1
Abstract
Der »Bouleuterion Court« liegt im Zentrum von Aphrodisias unmittelbar südlich des Aphrodite-Tempels und umfasst das um 200 n. Chr. errichtete Bouleuterion. Der vorliegende Beitrag behandelt die Geschichte dieses Areals vom späten Hellenismus bzw. der frühen Kaiserzeit bis in die mittelbyzantinische Zeit anhand von Architektur, Archäologie und Inschriften. Es zeigte sich, dass durch eine sorgfältige Auswertung von vorhandenen Archivunterlagen der 1960er Jahre wertvolle Erkenntnisse zu Stratigraphie und Funden gewonnen werden können.
Von der frühen Kaiserzeit bis in die zweite Hälfte des 4. Jhs. n. Chr. diente der »Bouleuterion Court« als städtisches Zentrum und Treffpunkt der boule. In spätantoninisch-severischer Zeit wurde der städtischen Ratsversammlung vom Senator Attalos ein neues Bouleuterion errichtet. Auf den Niedergang der politischen Institutionen in der Polis folgte eine Nutzung der nördlichen Stoa als Bildhauerwerkstatt. Das Bouleuterion wurde einer Inschrift zufolge um 500 n. Chr. in eine palaistra umgewandelt und diente wohl für sportliche Wettbewerbe wie Ring- und Faustkämpfe. Eine Erhöhung des Bodenniveaus der Platzanlage ist wahrscheinlich auf den steigenden Grundwasserspiegel im Stadtgebiet zurückzuführen. Ab der zweiten Hälfte des 6. Jhs. sprechen die archäologischen Befunde für eine eingeschränkte Nutzung des Bereiches. In mittelbyzantinischer Zeit lassen sich Gräber datieren, die in Zusammenhang mit der Kirche stehen, in die der ehemalige Aphrodite-Tempel umgewandelt wurde. Anschließend wurde im Areal eine Olivenpresse eingerichtet. Die Nutzungsgeschichte dieses städtischen Zentrums spiegelt nicht nur die Stadtgeschichte von Aphrodisias wider, sondern lässt sich auch mit der politischen und kulturhistorischen Entwicklung des westlichen Kleinasiens verbinden.
Schlagwörter:
Aphrodisias, Rathäuser, Urbanistik, Platzanlagen, Funktionswandel