Pergamon – Bericht über die Arbeiten in der Kampagne 2012
https://doi.org/10.34780/1ff0-fvb2
Résumé
Die Arbeiten der Pergamongrabung im Jahr 2012 konzentrierten sich auf die Erforschung der hellenistischen Residenzstadt und ihres Umlandes im Rahmen des aktuellen Forschungsprogramms. Gemäß der Vorgaben der Generaldirektion für Kulturgüter und Museen wurden keine Ausgrabungen durchgeführt. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten an der Roten Halle wurden die Arbeiten am südlichen Gewölbekeller und die Wiederherstellung einer der großen Stützfiguren im Südhof bis zu einer ersten provisorischen Aufstellung fortgesetzt. Im Gymnasion konnten der Parodosbogen des Odeions wieder aufgestellt und verschiedene Maßnahmen an der Südostseite der Anlage durchgeführt werden, darunter die Verlagerung einer großen Grabungsschutthalde. Konservierungarbeiten wurden auch an verschiedenen weiteren Stellen des Stadtberges und im Asklepieion durchgeführt. Der archäologische Survey am Westhang konnte bis auf wenige Restflächen abgeschlossen werden. Es zeichnet sich eine ganz an der Morphologie des Geländes orientierte, kleinteilige Wohnbebauung ab, die sich der Gliederung durch ein ordnendes Straßensystem entzieht. Jedoch ist die Grundstruktur der Wegeführung, die sich aus mehreren befahrbaren Traversen und diese kreuzenden, hangaufwärts verlaufenden Treppenstraßen zusammensetzt, dem Osthang des Stadtberges vergleichbar. Reste mehrerer Großbauten sprechen für die Attraktivität des Westhangs bis in die römische Kaiserzeit hinein. Der prähistorische Survey konzentrierte sich auf das Gümüş-Tal, wo nicht nur die Siedlungsstruktur des 3.–2. Jts. v. Chr. mit einem Zentralort deutlich wurde, sondern auch Hinweise auf eine Besiedlung des 6.–5. Jts. v. Chr. ausgemacht werden konnten, bei denen es sich um die bislang ältesten Zeugnisse für menschliche Präsenz im Kaikostal handelt. Geoarchäologische Untersuchungen in Elaia und Umgebung konnten die Verlandungsgeschichte der Bucht weiter präzisieren, während bei einer Notgrabung im suburbanen Bereich der Stadt eine zweite Nekropole entdeckt wurde. Einer weiteren Notgrabung auf dem Molla Mustafa Tepe verdanken wir neue Einblicke in die Gestaltung und das Inventar eines ländlichen Meter-Heiligtums.