›Grosse Statuetten‹ in Medma (Kalabrien): Zur Produktion und sakralen Verwendung von Terrakotten aus dem ›Calderazzo-Depot‹ (basierend auf den Vorarbeiten von Peter Noelke)
https://doi.org/10.34780/eb4v-hddl
Synopsis
In dem sogenannten Votivdepot von Calderazzo, einem sakralen Areal der antiken griechischen Kolonie Medma (heute Rosarno) in Süditalien, wurden bereits 1912/1913 die Reste von über 600 Terrakottafiguren gefunden, deren ursprüngliche Größe etwa einen halben Meter betrug. Diese ›großen Statuetten‹ entstanden von ca. 550 bis 450 v. Chr. in dem Werkstattkreis, aus dem zeitgleich auch die berühmten ›lokrischen Pinakes‹ hervorgingen, und besitzen aufgrund vieler Eigenschaften – etwa ihre Herkunft aus einem geschlossenen Fundkontext, ihre plastische Qualität und ihre Komposition aus mehreren hand- oder matrizegeformten Teilen – einen außerordentlich hohen Quellenwert für die Forschung: Sie informieren erstaunlich detailliert über die stilistische Entwicklung eines auch überregional bedeutenden Ausschnitts westgriechischer Plastik in der Zeit des Übergangs von der Archaik zur Klassik, über die Vorgänge in den beteiligten Werkstätten und – unter Berücksichtigung des Fundkontextes – über ihre Verwendung und Deponierung im Heiligtum.
Zusätzlich zur Untersuchung der Entwicklung und Funktion der Figuren in diesem Band der Palilien-Reihe erscheint der umfangreiche, neuartige Katalog der ›Kombinationsfolgen‹ in ARACHNE, der Internetdatenbank des Deutschen Archäologischen instituts, verknüpft mit Informationen zu jedem einzelnen Votiv.