Der römische Tempel in Évora (Portugal): Bauaufnahme, Ausgrabung, Wertung

https://doi.org/10.34780/88fc-f188

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Synopsis

In den Jahren zwischen 1982 und 1998 wurde durch die Außenstelle Lissabon des Deutschen Archäologischen Instituts erstmals der Forumsbereich der lusitanischen Provinzstadt Ebora Liberalitas Iulia (Évora, Alentejo, Portugal) systematisch untersucht. Die nunmehr vorliegende Abschlußpublikation präsentiert zum einen die Ergebnisse der baugeschichtlichen Forschungen und der architekturgeschichtlichen Einordnung des noch mit seinem Podium und 15 Säulen aufrecht stehenden römischen Tempels. Die ausführliche Dokumentation läßt deutlich werden, dass der aus lokalem Marmor, Granit und opus caementicium errichtete Monumentalbau in seiner Konzeption dem peripteraler Podiumstempel der Provinzhauptstadt Augusta Emerita (Merida) vergleichbar war. Seine herausgehobene Lage auf dem Stadthügel unterstrich die hervorragende Stellung des Bauwerks inmitten der weiten Ebene des Alto Alentejo.
Zum anderen gelang es den deutschen Wissenschaftlern, eine stratigraphische Gliederung des bei den Grabungen gewonnenen Fundstoffes herauszuarbeiten, die von der vorrömischen Eisenzeit über die römische, westgotische und islamische Epoche bis weit in das christliche Mittelalter reicht. Wichtig für die römische Provinzialgeschichte ist die gelungene Unterscheidung zwischen einem ersten augusteischen Grundentwurf und einer flavischen Marmorisierung. Der damals entstandene imposante Podiumstempel für den Kaiserkult mit seinem umgebenden Wasserbecken, erfuhr in der Folge überaus unterschiedliche Nutzungen. Exemplarisch lassen sich hier die nachrömischen Etappen urbaner Entwicklung in Westeuropa aufzeigen: in westgotischer und arabischer Zeit entstand in den antiken Mauern eine Burganlage (arab. alcazar), zeitweise aber auch das religiöse Zentrum der christlichen, später mohammedanischen Gläubigen; die Ritter des Calatrava-Ordens – Träger der christlichen Rückeroberung – fanden auf dem einstigen Forumsplatz ihre letzte Ruhe; später wiederum richtete sich die heilige Inquisition in den soliden Gebäuden ein.

Keywords:

Temples, Roman, Architecture, Roman, Excavations (Archaeology), Évora (Portugal)

Chapters

  • Preface
  • Bibliography
  • A - Zu den Anfängen der Stadt Colonia Liberalitas Iulia Ebora
  • B - Die Situation des Tempels in der Stadt
  • C - Der Tempel in der bisherigen Forschung
  • D - Baubeschreibung
  • E - Säulenstellung, Architrav und Fries
  • F - Kapitelle, Formenanalyse und zeitliche Stellung
  • G - Baumaße und Proportionen
  • H - Rekonstruktion
  • I - Typologie
  • J - Grabungsuntersuchungen
  • K - Platzanlage und Wasserbecken
  • L - Kryptoportikus und vergleichbare Konstruktionen
  • M - Quaderwand mit Pilastergliederung
  • N - Forum und jüngere Einbauten
  • O - Stratigraphisch-chronologische Bewertung der Grabungen im römischen Formumsbezirk der Colonia Ebora Liberalitas Iulia in den Jahren 1992–2009
    Felix Teichner
  • P - Grabungsfunde aus Marmor und Stein
  • Q - Klassizistischer Torso im Hermestypus Rom – Sevilla
    Thomas G. Schattner
  • R - Herkunft des Marmors der Kapitelle sowie der großen Inschriftenbasis
  • S - Inschriftenbasis
    Géza Alföldy
  • T - Die Nutzung des römischen Tempels einschließlich der engeren Umgebung vom 13. bis zur zweiten Hälfte des 19. Jhs. anhand der schriftlichen Dokumentation
    Pedro Manuel Pereira
  • U - Zusammenfassung/Resumo/Resumen/Summary
  • V - Nachweise der Abbildungen und Tafeln

Published

January 1, 2017

Bibliographic Information and Reviews