Auf der Suche nach dem passenden Rohstoff – Lithische Grabbeigaben und ihre Herkunft in der Deltaebene des Mekong

https://doi.org/10.34780/45d5-bev4

Autor/innen

  • Thorsten Behrendt
  • Andreas Reinecke Deutsches Archäologisches Institut, Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen image/svg+xml

Abstract

Die Deltaebene des Mekong in Südvietnam und Kambodscha wird von mächtigen alluvialen Sedimentschichten aufgebaut. Die Landschaft ist morphologisch flach und nur wenige reliktische Inselberge aus Festgesteinen erheben sich als Härtlinge aus der Landschaft (Abb. 1). Für die Bevölkerung vorgeschichtlicher Siedlungen stand also nur eine begrenzte Anzahl widerstandsfähiger, fester Rohstoffe zur Verfügung, um Werkzeuge für das alltägliche Leben wie zum Beispiel Beile, Mörser, Stößel, Schab- und Schleifsteine herzustellen. Dennoch wurden bei archäologischen Grabungen auf eisenzeitlichen Gräberfeldern der Prä-Funan-Kultur (400 v. bis 100 n. Chr.) in den letzten Jahren neben reichhaltigen Grabbeigaben aus Bronze, Eisen, Gold und Glas sowie vielfältigen Keramikkollektionen auch zahlreiche Gesteinsartefakte unterschiedlichster Genese geborgen (Reinecke et al. 2009). Dies deutet darauf hin, dass bereits fertige Werkzeuge oder entsprechende Rohstoffe aus dem ferneren Umland importiert wurden. Aufgrund des begrenzten Spektrums an natürlich vorkommenden Festgesteinsaufschlüssen in der Tiefl andebene des Mekong stellt sich die Frage, ob anhand einer gezielten Beprobung der Gesteinsvorkommen eine Zuordnung der genutzten Gesteinswerkstoffe zu ihrer ursprünglichen Herkunftsregionen erfolgen kann. Um dieser Fragestellung nachzugehen, hat die Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts im Jahr 2015 ein Forschungsstipendium vergeben. Ziel der Forschungsarbeiten ist es, mögliche Rohstoffquellen in der Deltaebene des Mekong zu identifi zieren und diese anhand geochemisch-petrographischer Untersuchungen mit den in Kambodscha (Prohear, Provinz Prey Veng) und Südvietnam (Gò Ô Chùa, Provinz Long An) bei Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts geborgenen Artefakten abzugleichen. Hierdurch soll die Rekonstruktion
von Handelsrouten sowohl für die erforderlichen Rohstoffe als auch für die bereits gefertigten Werkzeuge ermöglicht werden.

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Veröffentlicht

2023-08-30

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Behrendt, T. und Reinecke, A. (2023) „Auf der Suche nach dem passenden Rohstoff – Lithische Grabbeigaben und ihre Herkunft in der Deltaebene des Mekong“, Zeitschrift für Archäologie Außereuropäischer Kulturen, 7, S. 373–383. doi: 10.34780/45d5-bev4.