Forschungen in Ifri n’Ammar und ihrem Umfeld
https://doi.org/10.34780/br54-c9r4
Abstract
Die Grabungskampagne 2013 wurde in der zweiten Märzhälfte und im April durchgeführt. Parallel zum Projekt der KAAK arbeitete im Ostteil unserer Lizenz, den Kebdana-Bergen, ein Team des Kölner DFG-SFB 806. Letzteres grub in einem neolithischen Höhlenfundplatz, Ifri n’Seda. Ferner führte es Prospektionen im Großraum durch. Ferner arbeitete eine Gruppe der Kölner Geomorphologie an verschiedenen Stellen des Lizenzgebietes, unter anderem an der Küste, an Terrassen des Oued Kert, am temporären See in der Ebene von Guerrouaou und auch im Umfeld der Ifri n’Ammar. Letzteres soll dazu dienen, Klima- und Umweltveränderungen im zeitlichen Ablauf der Fundstelle durch den Vergleich von In-Siteund Off-Site-Daten zu dokumentieren. Seit Herbst 2013 konnte in diesem Zusammenhang an der Kölner Geomorphologie unter Helmut Brückner mit Melanie Bartz eine mehrjährige Promotionsstelle besetzt werden. Die Grabung 2013 in Ifri n’Ammar diente in erster Linie dem Abschluss der Forschungen im Schichtpaket des oberen Mittelpaläolithikums in der Fundstelle. Dabei wurde die Schicht des oberen Atérien und damit der Zeitraum um 80 000 komplett erfasst. Der
untere Bereich der Schicht zeigte wie in den früheren Grabungen eine abrupte Abnahme der Artefakte. Auch der gesamte Schlagabfall wird signifi kant weniger. Zugleich endet das Vorkommen von Stielspitzen (Pièces pédonculées), der bekannten und gewissermaßen einzigen Leitform des „Atérien“ genannten Zeitabschnitts des nordafrikanischen Mittelpaläolithikums. Statt dessen erscheinen verstärkt Spitzen vom Moustérien-Typ. Alle Funde wurden hier, wie in den Jahren zuvor, präzise
eingemessen, um anhand dessen Versuche einer räumlichen Verteilung von Artefakten und ihren
Funktionsgruppen in Verbindung mit Befunden vorzunehmen.