Die frühen Siedler von Jasiaquiri (Bolivien)

https://doi.org/10.34780/if9s-o9j6

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Abstract

Das Untersuchungsgebiet des Bolivienpro-jektes der KAAK liegt weit abseits heutiger Kommunikationswege in der Provinz Iténez, im Nordosten des bolivianischen Amazonas-tiefl andes. Die nördliche Hälfte des Gebietes wird von einem hügeligen, mit dichtem Wald bestandenen Ausläufer des brasilianischen Schildes eingenommen. Die südliche Hälfte dominieren saisonal überfl utete Savannen, in denen kleinere natürliche Anhöhen die einzigen bewohnbaren Plätze bieten. Die Bevölkerungs-dichte der 36.576 km2 großen Provinz1 ist mit 0,55 Einwohnern pro km2 auch für bolivianische Verhältnisse extrem niedrig und der Ostteil der Provinz ist weitgehend entvölkert. Dies war nicht immer so. Spuren vorspanischer Besied-lung fi nden sich in der gesamten Region in großer Zahl. Darunter sind arbeitsaufwendige Erdwerke wie kilometerlange Dämme und Kanäle, sowie Grabensysteme, die in ihrer Gesamtheit keinen Zweifel daran lassen, dass hier eine Kultur mit geschichteter Gesellschaft und bedeutender Bevölkerungszahl existiert hat. Selbst nach dem Bevölkerungseinbruch, den die von den spanischen Eroberern eingeschleppten Krankheiten sicherlich hier ebenso wie im Rest Südamerikas mit sich brachten, muss die Bevölkerungszahl noch so hoch gewesen sein, dass die Jesuiten im frühen 18. Jahrhundert die Einrichtung von 5 Reduktionen in der Region für rentabel erachteten. Allein in der Reduktion „Immaculata Concepción“, dem heute ca. 2100 Einwohner zählenden Ort Baures (Abb. 1), lebten 1729 „über 3096. neu bekehrte Seelen [..], welche alle würcklich mit dem H. Tauff-Wasser gereiniget seynd, neben noch anderen 400. die ich täglich in der Christlichen Lehr unterweise“ (Mayr 2002: 71).

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Veröffentlicht

2023-08-29

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Prümers, H. und Betancourt, C. J. (2023) „Die frühen Siedler von Jasiaquiri (Bolivien)“, Zeitschrift für Archäologie Außereuropäischer Kulturen, 6, S. 309–332. doi: 10.34780/if9s-o9j6.