Ausgrabungen und Prospektionen im Nordbereich der chalkolithischen Siedlung von Valencina de la Concepción bei Sevilla (Andalusien). Die Kampagne des Jahres 2019

https://doi.org/10.34780/edny-yedo

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Abstract

Die chalkolithische Großsiedlung von Valencina de la Concepción erstreckt sich auf dem Nordostrand der Hochebene Aljarafe, 6 km westlich von Sevilla in Südspanien. Sie lag in prähistorischer Zeit an einem Meeresarm des Atlantiks, der die Mündung des Flusses Guadalquivir aufnahm. Durch Magnetometermessungen auf über 17 ha Fläche im Nordbereich des chalkolithischen Siedlungsplatzes konnten Teilabschnitte eines konzentrischen Systems von mindestens fünf, letzlich kreisförmigen, Erdwerken und eine kleinflächige Grabeneinfassung dokumentiert werden. Daneben lieferte die Magnetik Hinweise auf eine Vielzahl von Siedlungsgruben, Grubenhäuser und mögliche Hypogäen. Parallel hierzu erbrachten intensive Feldbegehungen in drei dicht besiedelten Arealen vielfältige Lesefunde mit präzisem Flächenbezug. Im vorliegenden Artikel werden die Ergebnisse der Grabungskampagne des Jahres 2019 im nördlichen Siedlungsbereich der Fundstätte sowie die über manuelle Bohrungen gewonnenen absoluten Datierungen der Gräben vorgestellt. Die in der Flur Parcela Municipal del Cerro de la Cabeza durchgeführten Ausgrabungen (Schnitte 3, 4, 5A und 5B) lieferten eine dichte Folge von frühmetallzeitlichen Siedlungsgruben und von mindestens sechs Grubenhäusern am Rande eines chalkolithischen Grabenwerks. Die typo-chronologische Ansprache der Keramikfunde und die Serie von AMS-14C-Daten lassen den Besiedlungsablauf in den Grundzügen hervortreten. Die Besiedlung begann im Spätneolithikum/Frühchalkolithikum (spätes 4. Jahrtausend v. Chr.) und erlebt ihren Höhepunkt im Mittleren Chalkolithikum (erste Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr.). Den 14C-Daten aus Bohrungen nach zu urteilen, bestand in der älteren Phase der frühchalkolithischen Besiedlung bereits das Grabenwerk 3. Gemäß der genannten Modellvorstellung wurde im Laufe des Mittleren Chalkolithikums nach dem Erdwerk 2 zunächst das Erdwerk 1 und schließlich das äußere Erdwerk 5 angelegt wurden. Am Übergang zum Spätchalkolithikum (Mitte 3. Jahrtausend v. Chr.) kommt es zu einem einschneidenden Siedlungsrückgang, in dessen Verlaufe die Besiedlung (zweite Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr.) sich auf den Kernbereich im heutigen Stadtgebiet von Valencina konzentrierte. In der Frühbronzezeit (frühes 2. Jahrtausend v. Chr.) scheint eine lockere, kurzlebige Neubesiedlung des Cerro de la Cabeza stattgefunden zu haben.

Schlagworte:

Chalkolithikum, Guadalquivir-Mündungsgebiet, Grabenwerke, Hüttenstrukturen, Manuelle Bohrungen, Archäologische Grabungen, Magnetometer-Prospektion

Veröffentlicht

2021-10-01

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Schuhmacher, T. X., Falkenstein, F., Mederos Martín, A., Ostermeier, N., Bashore Acero, C., El Dana, N. und Garvin Arcos, L. (2021) „Ausgrabungen und Prospektionen im Nordbereich der chalkolithischen Siedlung von Valencina de la Concepción bei Sevilla (Andalusien). Die Kampagne des Jahres 2019“, Madrider Mitteilungen, 62, S. 100–147. doi: 10.34780/edny-yedo.