Abdera. Una colonia fenicia en el sureste de la Península ibérica
https://doi.org/10.34780/fr36-l84x
Abstract
Die punischen Siedlungsreste der von Strabo III. 157 erwähnten phönizischen Niederlassung Abdera - die seit langem mit dem heutigen Adra an der Südküste der Iberischen Halbinsel identifiziert wird - konnten seit 1970 auf dem nahen, am Westufer des Rio Grande de Adra gelegenen Cerro de Montecristo nachgewiesen werden. Wie alle phönizischen Niederlassungen lag auch Abdera verkehrsgünstig an einer Flußmündung mit unmittelbarem Zugang zu den kaum fünfzehn Kilometer entfernten Eisenerzlagern der Baja Alpujarra in Almería. Doch abgesehen von einschlägigen Oberflächenfunden, die eine frühe phönizische Ansiedlung des 7.Jhs. v.Chr. anzeigten, hatten ältere Grabungen nichts ergeben, was diesen Befund auch untermauert hätte.
Erst 1986 wurde durch eine Notgrabung im Vorfeld umfangreicher Bau- und Terrassierungsarbeiten neues Licht auf die Siedlungsdauer und Bedeutung Abderas am Rande des phönizischen Handelsweges geworfen. So konnten auf dem Cerro de Montecristo an mehreren Stellen immerhin vier Siedlungsphasen festgestellt werden, deren älteste bis in die Mitte des 8.Jhs. v.Chr. hinabreicht. Darüber hinaus scheint sich auch eine kontinuierliche Besiedlung dieses Handelsplatzes bis ins 4.Jh. v.Chr. abzuzeichnen. Zur ältesten Phase I, offenbar dem Beginn der phönizischen Besiedlung (2. Hälfte des 8.Jhs. v.Chr.), gehören die Reste zweier Ofenanlagen. Der eine Ofen (Schnitt 11) war auf Ablagerungen von Meeressand und damit wohl in Ufernähe errichtet worden und hatte aus einer reinen Lehmziegelkonstruktion bestanden. Seine eingestürzten Seitenwände bargen noch eine wechselnde Folge von Sand- und Ascheschichten unter sich. Die Lehmziegelkuppel des zweiten Ofens (Schnitt 4) hingegen war auf einem Steinsokkel errichtet worden. Übereinanderliegende Schichten von Kieselsteinen und verbrannten Lehmziegelresten deuten auf mehrfache Benutzung hin. Entsprechende Horizonte aschgrauer Schichten mit Holzkohleresten und Ablagerungen verbrannten Tons fanden sich an mehreren Stellen des Areals. In Phase II der Siedlung (7.Jh. v.Chr.) können Reste von Lchmziegel- und Bruchsteinkonstruktionen in zwei Bauphasen unterschieden werden, die offensichtlich nach einer Zerstörung unmittelbar aufeinander gefolgt waren; denn zwischen ihnen fand sich eine mit Asche und verbrannten Lehmziegelresten durchsetzte Zerstörungsschicht. Der Phase II gehören auch die Funde von Eisenschlacken und zweischnäuzigen Blasebalgdüsen an. Gerade die darauffolgende Phase III (Mitte des 6.Jhs. v.Chr.) vom Cerro de Montecristo ist für die Geschichte der phönizischen Niederlassung von Bedeutung, da hier Zeugnisse einer Siedlungskontinuität bis in punische Zeit erhalten waren. Es fanden sich Bruchsteinmauern in Lehmverband sowie entsprechende Siedlungshorizonte. In Phase IV schließlich, über dem Versturzhorizont von Phase III, lagen Fundschichten und Mauerkonstruktionen aus Schieferplatten und Schieferbruch, einer neuen, bis dahin unbekannten Mauertechnik. Obwohl durch die verstreut liegenden Sondagen dieser Notgrabung eine ununterbrochene stratigraphische Folge nicht zu erreichen war und die architektonischen Befunde nicht geklärt werden konnten, darf die Unterscheidung dieser vier Siedlungsphasen dennoch als gesichert gelten.
Schon die wenigen Sondagen dieser Grabung ergaben reiches Fundmaterial, neben den Blasebalgdüsen und Schlacken vor allem Keramik. Die Handgemachte Ware ist vertreten durch Wandknickschalen mit ausladendem Rand und dünn ausgezogenem Randprofil, Schalen mit verdicktem Rand und flachem Boden, feine dünnwandige Schalen mit Wandungsknick und eingezogenem ‘Omphalosboden’ sowie gröbere bauchige Töpfe mit konvexer oder konkaver Wandung und schlichtem oder umgelegtem Randprofil, Griffleisten, Griffknubben und vereinzelter Ritzverzierung am Hals. Diese Formen lassen sich bis in die Phase II der Besiedlung am Cerro de Montecristo nachweisen, wie auch jene der scheibengedrehten Grauen und Roten Ware. Zur Grauen Ware gehören polierte Schalen mit Wandungsknick, die sich in Form und Oberflächengestaltung an die feinere Handgemachte Ware anlehnen, sowie Schalen und Teller mit flachem Boden. Unter der phönizischen Roten Ware sind vor allem Teller älterer und jüngerer Form mit Randbreiten zwischen 2 und 9 cm zu nennen, Schalen mit Wandungsknick, das Wandungsfragment einer birnenförmigen Kanne mit Kleeblattmündung, Lampen und ein kleines Dreifußbecken. Die Polychrome Ware wurde in Form von Wandungsscherben geschlossener Gefäße mit Zonen- und Streifenbemalung bekannt. Zur Rauhwandigen Ware zählen Ränder und Schulterfragmente von Amphoren des Typs A 1, vereinzelt mit Graffiti, sowie Dreifüße verschiedener Formen. Seit der Phase II wurden einige griechische Importstücke wie etwa ein spätkorinthischer Aryballos mit Hoplitenfries und vor allem in Schicht IV schließlich Schalenfragmente der Schwarzfirnisware gefunden. Wie schon an anderen phönizischen Fundplätzen der Iberischen Halbinsel wurden auch vom Montecristo phönizische Umsetzungen griechischer Importgefäße bekannt, so erstmals ein Skyphos der Grauen Ware und einige Bodenscherben von polychromen Schalen mit konzentrischem Kreisdekor auf der Innenseite.
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Adra