Entwurf und Reinschrift – oder: Wie bitte ich um Entlassung aus der Untersuchungshaft

https://doi.org/10.34780/gd96-25g6

Autor/innen

  • Andrea Jördens

Abstract

Kurz vor der Jahrtausendwende bitten Satabus und sein Sohn Pisois den praefectus Aegypti C. Turranius, ihre Entlassung aus der Untersuchungshaft zu verfügen, da sich die gegen sie erhobenen Mordvorwürfe in zwei Verhandlungen vor dem ἐπιστάτης τῶν φυλακιτῶν nicht erhärtet hätten. Die in zwei verschiedenen Fassungen überlieferte Eingabe wirft ein Schlaglicht auf die Strafrechtspflege in der Übergangszeit vom ptolemäischen zum kaiserzeitlichen Ägypten, erlaubt aber auch Einblicke in das Petitionswesen und namentlich die große Sorgfalt, die man der Präsentation des Anliegens sowohl in formaler wie sprachlicher Hinsicht angedeihen ließ. Sicherlich spielte hierbei der Rang des Petitionsempfängers eine Rolle, weitaus wichtiger dürfte jedoch die Schwere des Vorwurfs gewesen sein. Im Vergleich der beiden Versionen wird deutlich, welche Aufmerksamkeit man bei einer so gravierenden Beschuldigung nicht nur Fragen des Layouts widmete, sondern wie wohlüberlegt man vor allem Aufbau und Argumentationsstrategie konzipierte.

Schlagworte:

Petition, römisches Ägypten, Mord, Gefängnis, Prozess, ἐπιστάτης τῶν φυλαικιτῶν, Layout, Argumentationsstrategien, Entwurf und Reinschrift

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Veröffentlicht

2020-06-02

Bibliographische Daten & Rezensionen

Citation Formats

Jördens, A. (2020) „Entwurf und Reinschrift – oder: Wie bitte ich um Entlassung aus der Untersuchungshaft“, Chiron. Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts, 47, S. 271–302. doi: 10.34780/gd96-25g6.