Abteilung Madrid
Madīnat al-Zahrā', Spanien
Der Vorplatz des Kalifenpalastes
Die Arbeiten des Jahres 2022
Einleitung
1In Madīnat al-Zahrāʼ lässt sich beispielhaft Gründung, Ausbau und Zerstörung einer Kalifenresidenz des 10. Jahrhunderts n. Chr. untersuchen. Im Mittelpunkt eines auf 6 Jahre angelegten Projektes steht die Frage nach der materiellen Ausgestaltung der Rolle des Kalifen in der Gesellschaft und den Kontaktzonen zwischen Herrscher und Bevölkerung. In Kooperation mit dem Conjunto de Madinat al-Zahra wird seit 2017 die sog. Plaza de Armas, der Vorplatz des Kalifenpalastes, untersucht (Abb. 1). Ziel der fünften und letzten Grabungskampagne auf der Plaza de Armas war die Untersuchung der südöstlichen Ecke des Platzes. Das Areal weist eine ausgeprägte Hanglage auf, die eine archäologische Untersuchung erschwert. Im Rahmen einer vierwöchigen Grabungskampagne im Oktober und November 2022 konnte ein 13 m langer und 3 m breiter Grabungsschnitt bis zur einer Tiefe von 4 m untersucht werden (Abb. 2). Dabei wurden auf einem Niveau von 187,4 m Reste der Ecke des Platzes gefunden, rund 6 m unter dem Niveau des Platzes. Aufgrund der großen Tiefe des Grabungsschnittes ließen sich die angrenzenden Bereiche jedoch nur bedingt untersuchen. Allein zu dem östlich anschließenden Baukomplex konnten aussagekräftige Daten gewonnen werden. Grundlegende Fragen zur Gestaltung der südlichen Begrenzung des Platzes bleiben hingegen unbeantwortet.
Die Umfassungsmauer des Ostbaus
2An die Plaza de Armas grenzt östlich ein ausgedehnter Gebäudekomplex an, der bereits vor der Anlage des Platzes bestanden hat. Reste dieses sog. Ostbaus wurden bereits 2018, 2019 und 2021 untersucht. In der diesjährigen Grabungskampagne wurde nun die Südwestecke dieses Ostbaus entdeckt, sowie der nördlich anschließende Abschnitt seiner westlichen Umfassungsmauer (Abb. 3). Die Mauer ist ungewöhnlich dick, bis zu 1,7 m. Wie in den zuvor untersuchten Abschnitten ist die Mauer aus Kalksteinquadern errichtet, die etwa 1 m lang, 25 bis 30 cm dick und 40 cm hoch sind. Charakteristisch ist zudem die Verwendung von rötlich-brauner Erde als Mörtel. Die westliche Außenseite der Mauer ist abgestuft gemauert, sodass sich die Dicke der Mauer von Lage zu Lage um bis zu 17 cm verringert. Auf der Höhe des Platzes dürfte die Mauer nur 1 m dick gewesen sein, wie dies auch weiter nördlich der Fall ist.
3Entlang der Westmauer ist eine ausgeprägte Fuge im Mauerwerk zu erkennen. Die Stufen nördlich und südlich der Fuge sind nicht einheitlich gestaltet, und divergieren teils erheblich in ihrer Ausrichtung. Der nördliche Abschnitt wurde mit sehr regelmäßigen Stufen und sorgfältig bearbeiteten Außenflächen zuerst errichtet. Die Stufen des südlichen Abschnitts wurden mit weniger Sorgfalt gemauert, wobei sich die Stufen nach Süden hin auffächern. Die beiden Abschnitte wurden dennoch gegenseitig verzahnt, mit hin- und herspringenden Läufern, errichtet und bilden so einen Verbund. Die beiden Mauerabschnitte scheinen demnach Ergebnis eines einzigen Plans zu sein, wurden jedoch zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten des Bauprozesses von zwei verschiedenen Maurerteams ausgeführt.
4Am Nordende des Grabungsschnittes ragt ein Binder aus der Außenflucht der Mauer hervor. Zudem weicht ein nördlich anschließender Läufer erheblich von der Orientierung der Mauer ab. An dieser Stelle muss demnach ein Strebepfeiler existiert haben, wie er von anderen Umfassungsmauern dieser Zeit bekannt ist (Nr. 1 in Abb. 4). Die Größe des Strebepfeilers lässt sich nicht bestimmen, im Fundamentbereich war er aber mehr als 1,7 m breit.
5Etwa 7 m südlich des Strebepfeilers ist an der Innenseite der Umfassungsmauer eine Ecke zu erkennen, die auf die Lage der südlichen Umfassungsmauer des Ostbaus hinweist. An der gegenüberliegenden westlichen Außenseite der Mauer enden die Stufen ebenfalls an dieser Stelle, sodass die Ecke der Umfassungsmauer durch einen Strebepfeiler oder Eckturm verstärkt gewesen zu sein scheint. Die Südseite dieses Eckturms wurde 3,4 m weiter südlich angetroffen. Da die Außenseiten wahrscheinlich ebenfalls abgestuft waren, reduzierte sich die Größe des Strebepfeilers wahrscheinlich nach oben, auf etwa 2,3 m (Nr. 2 in Abb. 4).
6Von der südlichen Umfassungsmauer sind nur im östlichen Profil des Grabungsschnittes einige Reste zu erkennen. Die Breite der Mauer dürfte geringer als die des Strebepfeilers gewesen sein. Die Anordnung des innenliegenden Pflasters, auf die weiter unten eingegangen wird, lässt vermuten, dass die Innenseite der Mauer ebenfalls abgestuft war, wodurch die Breite der Mauer weiter verringert wurde, möglicherweise auch hier auf etwa 1 m.
7Die in dieser Kampagne ausgegrabenen Reste der Südwestecke erlauben die Bestimmung der Gesamtgröße des Ostbaus. Die Breite der Anlage von Norden nach Süden betrug demnach an der Innenseite 116,4 m und an der Außenseite etwa 118,4 m, einschließlich der Strebepfeiler an den Ecken 121,5 m. Geplant waren vermutlich 250 Ellen à 47,3 cm = 118,25 m. Das 2019 gefundene Tor lag beinahe exakt in der Mitte der Umfassungsmauer, nur etwa 67 cm nördlich der Mittelachse. Die geomagnetische Vermessung von 2017 lässt vermuten, dass der Gebäudekomplex von Osten nach Westen etwa 155 m lang war, möglicherweise 330 Ellen à 47,3 cm = 156,06 m.
8Die Untersuchungen innerhalb der Umfassungsmauer von 2018, 2019 und 2021 deuten darauf hin, dass das Gelände hier anfangs ein starkes Gefälle aufwies, das von etwa 197,5 m im Norden auf 182,5 m im Süden abfiel. Das ursprüngliche Bodenniveau wurde im diesjährigen Grabungsschnitt nicht angetroffen, liegt aber unterhalb von 183,5 m. Bereits während des Bauprozesses wurde im Inneren der Südwestecke Erdreich aufgeschüttet, um das Niveau auf 186,1 m anzuheben. Die Aufschüttung besteht aus vulkanischem Gestein, das mit feinen Schichten von Kalksteinsplitt abwechselt, die jeweils auf der Höhe der Steinlagen des angrenzenden Mauerwerks liegen und von dessen Konstruktion stammt. Außerhalb der Umfassungsmauer fällt der Boden nach Süden weiter ab und erreicht im südlich angrenzenden Stadtareal ein Niveau von 177 m.
Die Bebauung innerhalb des Ostbaus
9Im Inneren der Anlage war der 2018 untersuchte Pavillonbau möglicherweise das einzige Gebäude der ersten Bauphase. Der Bau stand auf einer 3,5 m hohen Plattform und weist intern einen T-förmigen Grundriss auf (siehe Abb. 1). Wie bei der Umfassungsmauer wurde auch hier auf die Verwendung von Kalkmörtel verzichtet. Die Funktion der Anlage bedarf weiterer Klärung.
10In einer zweiten Bauphase wurden innerhalb der Umfassungsmauer weitere Baustrukturen errichtet. Diese sind alle mit Kalkmörtel gebaut, ebenso wie die 2021 in der Nordwestecke der Anlage gefundenen Strukturen. In dem in dieser Kampagne untersuchten Bereich wurde eine Mauer mit Ost-West-Ausrichtung errichtet, die an die Innenseite der westlichen Umfassungsmauer stößt. Die Mauer ist im aufgehenden Mauerwerk etwa 1 m dick, wurde aber auf einem über 1,6 m dicken Fundament errichtet, das auf beiden Seiten stufenförmig gestaltet war.
11Die Mauer begrenzt eine schmale Passage, die entlang der südlichen Umfassungsmauer angelegt wurde. Durch eine Aufschüttung wurde das Bodenniveau der Passage auf 187,75 m angehoben. Unmittelbar an der heutigen Oberfläche ist noch ein Abschnitt des Pflasters erhalten (Abb. 5). Reihen von Kalksteinquadern, drei Schichten tief, dienten der Bodenbefestigung. Drei dieser Reihen, die von Ost nach West verlaufen, sind noch erhalten. Eine vierte Reihe dürfte sich weiter südlich befunden haben. Bei gleichem Abstand war die gepflasterte Passage damit etwa 3,25 m breit. Der Bereich zwischen den Quaderreihen ist mit Erde und Vulkangestein aufgefüllt. Die Funktion der Passage ist unklar. Es könnte sich um einen Abschnitt eines Wegesystems handeln, dass einen Aufgang vom südlich angrenzenden Stadtareal ermöglichte.
12Auch der nördlich angrenzende Bereich des Ostbaus wurde zu dieser Zeit eingeebnet. Reste eines Pflasters gleicher Art sind weiter östlich und nördlich auf einem Niveau von 187,6 m an der heutigen Oberfläche erhalten. Die erhaltenen Reste deuten darauf hin, dass die gepflasterte Fläche von Norden nach Süden etwa 57,6 m breit und von Osten nach Westen 72 m lang war. Im Norden wurde sie von einer hohen Terrassenmauer begrenzt, auf der das 2018 untersuchte Pavillongebäude stand. Im Osten reichte sie bis zu einer Mauer oder Raumzeile, von der an der heutigen Oberfläche ebenfalls noch Reste zu erkennen sind. Diese Mauer unterteilte den Ostbau offenbar in zwei mehr oder weniger gleich große Hälften. Die Osthälfte war ebenfalls gepflastert, wie Reste eines Bodenbelages aus gerundeten Flusskieseln zeigen. Die Funktion der beiden Freiflächen ist unklar. Die Art der Pflasterung wird gewöhnlich mit der Nutzung durch Pferde in Verbindung gebracht, sodass die Flächen möglicherweise als Vorhöfe oder als Teil von Stallungen dienten.
13Am Ostprofil des diesjährigen Grabungsschnittes wurden Reste weiterer Strukturen gefunden, die entlang der westlichen Umfassungsmauer errichtet worden waren. Die erhaltenen Reste können als Teil einer Latrine gedeutet werden (Abb. 6). Noch in situ befindet sich das Entwässerungssystem, bestehend aus einer nach Westen abfallenden Platte, einem Schacht und einem darunter verlaufenden, 29 cm breiten, nach Osten abfallenden Kanal. Der weitere Verlauf des Kanals konnte nicht verfolgt werden. Der Bodenbelag der Latrine könnte aus violetten Kalksteinplatten bestanden haben, von denen noch mehrere in der Umgebung gefunden wurden. Das Niveau der Latrine dürfte auf etwa 188,15 m gelegen haben, das Niveau des östlich angrenzenden Fußbodens auf etwa 187,8 m.
14Die Latrine bildete wahrscheinlich das südliche Ende einer 5 m breiten Raumzeile, die an die westliche Umfassungsmauer angebaut war. Das 2019 untersuchte Tor wäre Teil dieser Raumreihe gewesen, allerdings auf einem bedeutend höheren Niveau, auf etwa 193 m. Entlang der östlichen Außenseite dieser Räume führte eine Rampe auf die höher gelegene Terrasse.
Platzanlage
15Zum westlich angrenzenden Vorplatz des Kalifenpalastes, der Plaza de Armas, konnten in dieser Kampagne keine schlüssigen Hinweise gewonnen werden. Nach den in den Jahren 2019 und 2021 durchgeführten Arbeiten dürfte das Niveau des Platzes auf etwa 193 m gelegen haben, also deutlich höher als die im diesjährigen Grabungsschnitt untersuchten Strukturen. Um eine Platzanlage auf diesem Niveau zu schaffen, wäre im Süden, wo das Gelände bis auf etwa 177 m abfällt, eine massive Stützmauer erforderlich gewesen. Hinweise auf diese Mauer – oder vielmehr eine Abfolge von Mauern – sind heute noch an der Oberfläche anhand von Raubgräben zu erkennen (Abb. 7). Reste hiervon wurden am westlichen Ende bereits freigelegt und 2017 dokumentiert. Wie diese Mauern an die Südwestecke des Ostbaus anstieß ist jedoch unklar. Westlich der Außenseite des Ostbaus wurden massive, bis zu 4 m hohe Schuttschichten angetroffen. Eine eingehende Untersuchung dieser Schichten lässt vermuten, dass sie weder Teil der ursprünglichen Terrassenfüllung noch einer Zerstörungsschicht sind, sondern die Füllung eines von Steinräubern ausgehobenen, von Norden nach Süden verlaufenden Raubgrabens. Offenbar wurde hier eine Mauer abgetragen, die gegen die bestehende Umfassungsmauer des Ostbaus angebaut worden war. Eine solche zweite Mauerschale war sowohl 2019 als auch 2021 weiter nördlich festgestellt worden. In der diesjährigen Kampagne wurden keine Überreste der Mauer gefunden, vermutlich da sie bis auf ein bedeutend niedrigeres Niveau abgetragen worden ist. Mit ihr sind auch alle Hinweise auf angrenzende Mauern verloren gegangen, einschließlich der Reste des östlichen Portikus.
16Der einzige Hinweis auf eine massive Stützmauer an der Südseite des Platzes ist ein Stück Mauerwerk, das südlich der Ecke des Ostbaus erhalten ist (siehe Abb. 3, vorne. Nr. 3 in Abb. 4). Das Mauerwerk wurde eindeutig in einer späteren Phase unter Nutzung von Kalkmörtel angebaut. Die Südseite des Mauerwerks konnte im Grabungsschnitt nicht erreicht werden. Bei dem Mauerwerk könnte es sich um das östliche Ende einer Verstärkung der Terrassenmauer der Plaza de Armas handeln, oder aber um eine Verstärkung des Eckpfeilers des Ostbaus.
17Das Mauerwerk weist auf das Vorhandensein massiver Mauern hin, die den Platz nach Süden hin abgrenzten. Diese Terrassenmauer war vermutlich mehr als 6 m dick und mindestens 16 m hoch. Auf der Mauer stand wahrscheinlich die südliche Außenmauer der Platzanlage, möglicherweise eine weitere Portikus, sodass die Südfassade des Platzes insgesamt mehr als 25 m hoch und 170 m lang war (Nr. 4 in Abb. 4). Die Mauer trennte den Vorplatz des Kalifenpalastes von dem südlich angrenzenden Stadtgebiet sowie der dort errichteten Freitagsmoschee ab. Ob es an dieser Seite des Platzes einen Zugang vom Stadtgebiet her gab, wie es historische Quellen nahelegen, ist unklar, aber angesichts des erheblichen Höhenunterschieds, zumindest in den spätesten Bauphasen, eher unwahrscheinlich. In jedem Fall wäre die Mauer ein sehr beeindruckendes, monumentales Bauwerk gewesen, das eine klare Trennung zwischen Stadt und Palastbereich herstellte und ein eindeutiges Zeichen der Macht des Kalifen war. Zumindest zu diesem Zeitpunkt wäre der Platz eindeutig dem Palastareal zugewiesen worden, mit einem stark eingeschränkten und kontrollierten Zugang.
Bauteile und andere Fundobjekte
18Im Abbruchsschutt wurde das obere Ende eines Säulenschafts gefunden (Abb. 8). Der Schaft war aus Granit gefertigt, das erste Beispiel aus diesem Material, das aus der Palaststadt bekannt ist. Ein Dübelloch in der Mitte der Oberseite diente der Verbindung zu dem darüberliegenden Kapitell. Solche Dübel sind in Madīnat al-Zahrāʼ ansonsten nicht zu finden, waren aber in der römischen und spätantiken Architektur üblich. Der Säulenschaft scheint demnach aus einem älteren Gebäude zu stammen und in Madīnat al-Zahrāʼ als Spolie wiederverwendet worden zu sein. Im Palastareal sind eine größere Anzahl von Spolien gefunden worden, darunter allerdings hauptsächlich Sarkophage, die als Wasserbecken wiederverwendet wurden sowie andere Skulpturen. Die Wiederverwendung von Säulen in der Bauanlage ist jedoch in historischen Texten überliefert. Sowohl Maslama als auch Ibn Baškuwāl berichten von der Lieferung von 10 Säulen aus grünem und rosafarbenem Marmor aus Karthago, Tunis und Sfax, von 40 Säulen und zwei Wasserbecken aus Konstantinopel sowie 19 Säulen aus dem Frankenreich. Die Herkunftsbestimmung des Granits steht noch aus.
19Unter den im Schutt gefundenen Bauteilen befinden sich zudem zwei Fragmente eines Fenstergitters (Abb. 9). Die beiden Fragmente weisen auf einer Seite eine reiche, vegetabile Verzierung auf, die durchbrochen und an den Leibungen jeweils rot bemalt war. Ein Fenstergitter dieser Art ist aus Madīnat al-Zahrāʼ bislang nur noch ein weiteres Mal bekannt, und zwar aus der Casa de la Alberquilla im Inneren des Kalifenpalastes. Hier befand sich das Fenster in einem halbrunden Rahmen und war vermutlich über dem Haupteingang eines Empfangssaales angebracht. Die Herkunft der neu gefundenen Fragmente ist nicht bekannt.
Kooperationen
Conjunto Arqueológico de Madinat al-Zahra.
Förderung
Max van Berchem Stiftung, Genf.
Leitung des Projektes
F. Arnold, A. Vallejo Triano.
Team
Á. Apiricio Ledesma, R. Clapés Salmoral, S. Fischer, M. González Virseda, M. Rubio Valverde, A. Ugolini Sánchez-Barroso.
Abstracts
Zusammenfassung
Madīnat al-Zahrā, Spanien. Der Vorplatz des Kalifenpalastes
Die Arbeiten des Jahres 2022
In Madīnat al-Zahrāʼ (Córdoba, Spanien) lassen sich Gründung, Ausbau und Zerstörung einer Kalifenresidenz des 10. Jahrhunderts n. Chr. exemplarisch untersuchen. Im Mittelpunkt eines sechsjährigen Projektes steht die Frage nach der materiellen Ausgestaltung der Rolle des Kalifen in der Gesellschaft und den Kontaktzonen zwischen Herrscher und Stadtbevölkerung. In Kooperation mit dem Conjunto de Madinat al-Zahra wird seit 2017 der Vorplatz des Kalifenpalastes, die sog. Plaza de Armas, untersucht. Ziel der fünften und letzten Feldkampagne war es, die Südseite des Platzes zu untersuchen. Hier grenzt der Platz an ein Wohn- und Gewerbegebiet der Stadt, mit einem Höhenunterschied von rund 16 m zwischen Platz und Stadtgebiet. In einem 13 m langen und bis zu 4 m tiefen Schnitt wurde die südöstliche Ecke des Platzes entdeckt, sowie die Reste einer über 6 m dicken Terrassenmauer. Zudem konnte der angrenzende Abschnitt des östlich angrenzenden Gebäudekomplexes untersucht werden. Hier lag ein gepflasterter Hof, der von Räumen umgeben war, darunter eine Latrine.
Keywords
Kalifat von Córdoba (ca. 929–1031), Madinat al-Zahra, Paläste, Platzanlagen, Terrassenmauern
Abstract
Madīnat al-Zahrā', Spain. The Esplanade of the Caliphal Palace
The Season of 2022
In Madīnat al-Zahrāʼ (Córdoba, Spain), the foundation, expansion, and destruction of a 10th-century AD caliph's residence can be studied in exemplary fashion. The focus of a 6-year project is the material form of the caliph's role in society and the contact zones between ruler and urban population. In cooperation with the Conjunto de Madinat al-Zahra, the forecourt of the caliph's palace, the so-called Plaza de Armas, has been investigated since 2017. The goal of the fifth and final field campaign was to investigate the south side of the plaza. Here, the plaza borders on a residential and commercial area of the city, with a height difference of around 16 m between the plaza and the urban area. In a 13 m long and up to 4 m deep trench, the southeast corner of the square was discovered. The remains of a massive terrace wall were found, which may have been more than 6 m thick. It was also possible to investigate part of the building complex adjoining the plaza to the east. In this area, there was a paved courtyard surrounded by rows of rooms, including a latrine, as well as the section of a paved passage.
Keywords
Caliphate of Córdoba (ca. 929–1031), Madinat al-Zahra, palace architecture, plazas, terrace walls

Einleitung
Die Umfassungsmauer des Ostbaus
Die Bebauung innerhalb des Ostbaus
Platzanlage
Bauteile und andere Fundobjekte
Kooperationen
Förderung
Leitung des Projektes
Team
Abstracts