Zum ›Schatzhaus des Minyas‹ in Orchomenos in römischer Zeit
https://doi.org/10.34780/168qn991
Abstract
Die mykenische Tholos war in Orchomenos eine der wenigen Sehenswürdigkeiten, über die Pausanias berichten konnte. Ihre Spitze muß damals wie eine Pyramide über die Umgebung herausgeragt haben. Über die seinerzeitige Nutzung des Gebäudes konnte Pausanias jedoch nichts aussagen, da er es offenbar nicht von innen gesehen hat. Bei der Ausräumung der Ruine fand Heinrich Schliemann neben Fragmenten von Marmorskulpturen, die nicht erhalten sind, eine große Π-förmige Basis für eine mehrfigurige Statuengruppe. Davor muss ein Opfertisch gestanden haben. Die Form der Buchstaben auf den Sockelsteinen der Basis, die als Versatzmarken gedient haben, legt eine Datierung der Basis in augusteische Zeit nahe. Die Anlage könnte dem Kaiserkult gedient haben. Die Verwendung mykenischer Tholoi für Heroenkulte ist seit geometrischer Zeit belegt. Die Türschwelle, die heute im Stomion der Tholos liegt, ist sicher nachmykenischen Ursprungs; sie könnte aus Anlaß der neuen Nutzung verlegt worden sein. Sie ist (zum Abfluß von Sickerwasser?) dreifach durchbohrt.
Parole chiave:
Orchomenos, Tholos, Statuenbasis, Heroenkult, Türschwelle