Der ›Ring des heiligen Paares‹ aus Poros und die Ursprünge des minoischen Kalenders

https://doi.org/10.34780/gnddpe41

Autor/innen

  • Giorgos Rethemiotakis [Autor/in]

Abstract

Originaltitel: The ›Divine Couple‹ ring from Poros and the origins of the Minoan calendar

Der hier vorgestellte minoische Goldring wurde in einem großen Felskammergrab in Poros, Herakleion, gefunden und datiert in die Phase SM I B. Der Darstellungsgegenstand, das ›heilige Paar‹, ist auch aus anderen religiösen Darstellungen bekannt, besonders auf Ringen und in Form der ›heiligen Unterhaltung‹. Völlig neuartig ist hingegen in der minoischen Ikonographie die Wiedergabe einer Konstellation von fünf Himmelskörpern oberhalb der Gottheiten. In präziser ideographischer Form wird hier nicht weniger als die Funktionsweise des minoischen Lunisolarkalenders illustriert, wobei die Sonne die Sonnenwende oder Tagundnachtgleiche als Standardbezugspunkt der Zeitrechnung und die Mondphasen die Dauer des Mondmonats repräsentieren. Der Vollmond verweist wahrscheinlich auf das konkrete Datum, auf das das bedeutende religiöse Fest der Begegnung der beiden Gottheiten fiel. Weitere ikonographische Indizien von zwei steinernen Gussformen aus Palaikastro legt nahe, dass die Minoer neben dem Lunisolarkalender auch die Grundlagen eines Astralkalenders entwickelt hatten, der in Bezug zum Vegetationszyklus und entsprechender religiöser Semiotik stand.

Schlagwörter:

Minoischer Goldring, heiliges Paar, Himmelskörper, Lunisolarkalender, Gussformen aus Palaikastro

Veröffentlicht

2025-05-05

Ausgabe

Rubrik

Artikel

Zitationsvorschlag

Rethemiotakis, G. (2025). Der ›Ring des heiligen Paares‹ aus Poros und die Ursprünge des minoischen Kalenders. Athenische Mitteilungen, 131/132 (2016/2017), 1–29. https://doi.org/10.34780/gnddpe41