Das Zahneisen und das Hekatompedon-Problem
Werkzeug- und Technikfragen im archaischen Athen
https://doi.org/10.34780/me9rr371
Abstract
Originaltitel: The claw-tooth chisel and the Hekatompedon problem
Seit fast einem Jahrhundert steht das Zahneisen im Zentrum von Debatten über die Datierung und Position von Monumenten auf der archaischen Akropolis. Die Diskussion über die Übernahme und den frühen Gebrauch dieses Meißeltyps wurde teils intensiv geführt und die chronologischen und topographischen Konsequenzen dieser Fragen bilden unverändert eine Grundlage vieler weiterer Fragen, Probleme und Annahmen hinsichtlich des Heiligtums der Athena im 6. und frühen 5. Jahrhundert v. Chr. Insbesondere die ursprüngliche Position des Hekatompedon oder Blaubart-Tempels wurde mit dem Gebrach des Zahneisens in Verbindung gebracht. Der vorliegende Aufsatz untersucht die Geschichte des Zahneisens ebenso wie seinen umstrittenen Platz in der Forschungsdiskussion und betrachtet seine Rolle für das Problem der sogenannten H-Architektur, für deren Position auf der Akropolis neue Hinweise vorgestellt werden. Sowohl in der Art seines Einsatzes als auch im Anwendungsbereich des Zahneisens wird eine Entwicklung nachgezeichnet, wobei eine graduelle Zunahme in der Vertrautheit mit dem Gerät und der Flexibilität seines Einsatzes in Athen und Attika im Laufe des 6. und frühen 5. vorchristlichen Jahrhunderts konstatiert wird.
Schlagwörter:
Akropolis, Agora, archaische Zeit, Heiligtümer und heilige Bezirke, Bearbeitungsweisen