›Mykenes große Schwester‹
Ägina Kolonna in der Mittleren Bronzezeit
https://doi.org/10.34780/0p2kav56
Abstract
Im Gegensatz zu Siedlungen auf der Peloponnes und in Mittelgriechenland, bei denen sich die Phase des Umbruchs zwischen Frühhelladisch II und Frühhelladisch III in Veränderungen der Besiedlungsstruktur, Zerstörungshorizonten und einem Rückgang der Bevölkerungszahl manifestiert, ging der Siedlungsplatz Ägina Kolonna aus dieser Krisensituation gestärkt hervor. Die Stadt wurde am Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. neu und nach einem systematischen Plan errichtet sowie mit einer Befestigungsmauer umfasst. In der daran anschließenden Mittleren Bronzezeit entwickelte sich Ägina Kolonna zum wohl wichtigsten Siedlungsplatz im ägäischen Raum außerhalb Kretas mit weitverzweigten Handelsbeziehungen. Ein wesentlicher Faktor in dieser Erfolgsgeschichte war die Positionierung Äginas als Schnittstelle zwischen Kreta und dem griechischen Festland. Die engen Beziehungen zwischen Kreta und Ägina manifestieren sich auf vielfältige Weise in der materiellen Kultur, wobei jene Aspekte hervorstechen, die für die mykenische Schachtgräberzeit charakteristisch sind und sich im helladischen Kulturkreis erstmals auf Ägina nachweisen lassen. Die äginetischen Eliten scheinen somit in vielerlei Hinsicht als ›role model‹ für die Eliten in Mykene gedient zu haben.
Schlagwörter:
Ägina Kolonna, Kreta, Mittelbronzezeit, Schachtgräberzeit, Mykenische Kultur