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Zur Chronologie der Amphorenstempel des frühhellenistischen Knidos
Einige Bemerkungen zu den Stempeln der Zenon-Gruppe
Κάθε εμπόδιο καὶ σε καλό
1Im Unterschied zu den Keramikstempeln vieler Produktionszentren mit mehr oder weniger erarbeiteter relativer wie auch absoluter Chronologie haben die Stempel von Knidos weniger Glück[1]. Vor allem betrifft dies die Frühperiode der Keramikmarkierung in dieser Polis. Die Gründe dafür sind wohlbekannt. Einerseits ist es das fast komplette Fehlen jener Stücke in gesicherten archäologischen Fundkomplexen, andererseits wurden sie, mit Ausnahme der ›Schiffsbugstempel‹, nie zum Objekt einer eingehenden Untersuchung, was teilweise wiederum durch die bereits erläuterten Gründe bedingt ist. All diese Umstände haben dazu geführt, dass diesen Stempeln wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde und sie, wenn überhaupt, nur selten abgebildet wurden. Darüber hinaus ist die Erfassung und Bearbeitung dieser Exemplare aus bekannten Gründen erschwert bzw. gar nicht möglich, es sei denn, dass man mit ›ex ictu fortunam‹, wie in unserem Fall, belohnt wird. Zwar fehlen, von einigen Ausnahmen abgesehen[2], spezielle Publikationen zu diesem Thema fast komplett, doch hat man die Stempel, vor allem die der Zenon-Gruppe, gelegentlich zusammen mit den Stücken anderer Produktionszentren publiziert[3]. Das Ziel dieser Abhandlung ist nicht nur die Edition neuer Exemplare, sondern auch die Besprechung und kritische Auswertung des diesbezüglichen heutigen Forschungsstandes.
2Zuerst seien einige Bemerkungen zu den ›Informationsträgern‹ dieser Gruppe, den gestempelten Amphoren, vorauszuschicken. Aufgrund der Untersuchung einiger archäologischer Fundkomplexe, in denen knidische Amphoren präsent sind, hat S. Yu. Monachov den Beginn der regelmäßigen Markierung der Keramik in Knidos in die erste Hälfte des 4. Jhs. datiert[4]. Nach seiner Meinung entwickelte sich die Amphorenproduktion dort in zwei Richtungen: Typ-I-Amphoren mit dem hohen, zylindrischen Hals und dem ›pilzartigen‹ (mushroom) Rand (insgesamt 4 Varianten); Typ-II-Gefäße mit dem kegelförmigen Hals und dem kreiselförmigen Fuß (insgesamt 7 Varianten), von denen drei (II-А, II-В, II-С) mit den hier behandelten Stempeltypen verbunden sind[5]. Der Typ II ist teilweise zeitgleich mit dem vorherigen und tritt ab dem dritten Viertel des 4. Jhs. auf, was bedeutet, dass die Stempel mit der Ligatur ΠΑΘ und die mit dem Emblem »Schiffsbug« eine Zeit lang koexistiert haben[6].
3Trotz scheinbarer Logik und der Überzeugungskraft von S. Yu. Monachovs Ausführungen sind nicht alle der dort aufgeführten Argumente und daraus gezogenen Schlüsse überzeugend. Einige Bemerkungen in Bezug auf die Anfangsphase der Stempelung der keramischen Warentransportbehälter in Knidos wurden von uns bereits vorgebracht[7]. Sie mögen an dieser Stelle wiederholt bzw. ergänzt werden. Es kann nicht übersehen werden, dass die gestempelten knidischen Amphoren unter den Fundstücken des im Jahre 332 gegründeten Alexandrias in Ägypten vertreten sind. Vor allem betrifft dies die Gefäße mit dem kegelförmigen Hals und dem kreiselförmigen Fuß der pithosartigen Variante (II-B) (Abb. 1. 1; 2. 2)[8], die, nach den äußeren Merkmalen zu urteilen (Fuß mit Umspannung und Vertiefung), eher der Periode II und aller Wahrscheinlichkeit nach seiner Endphase, zuzurechnen sind[9]. S. Yu. Monachov selbst weist darauf hin, dass eine Menge von Amphoren des Typs II-B, die mit Abbreviaturen gestempelt worden sind, in den Gräbern im Kubangebiet gefunden wurden. Nach dem begleitenden Material datiert er sie in das letzte Drittel des 4. – Anfang des 3. Jhs.[10]. Eine solche Frühdatierung ist nach unserer Ansicht kaum gerechtfertigt. Genauso wenig begründet ist die Datierung der Amphoren des Typs II-А vom dritten Viertel bis in die 20er Jahre des 4. Jhs., was ebenfalls von uns bereits kritisiert wurde[11]. Es kann angenommen werden, dass unterschiedliche Gefäßtypen in verschiedenen Werkstätten produziert und demzufolge gleichzeitig im Gebrauch waren[12]. Außerdem erfolgte der Wechsel von einem Amphoren-Typ zu einem anderen nicht binnen kurzer Zeit bzw. wurde nicht etwa von ›oben‹ sanktioniert.
4G. A. Lomtadze schlägt vor, folgende – denen von S. Yu. Monachov ähnliche – Varianten zu unterscheiden, die von ihm als typisch für den Anfang des Typs II definiert werden: Variante I, »pithosartige« (II-A – II-B-1, »frühere« Serie nach S. Yu. Моnachov) mit Datierung in die letzten Jahrzehnte des 4. Jhs. Auf den Amphoren dieser Variante seien Stempel mit »Schiffsbug« bekannt. Variante II, »pithosartige« (II-B-2, »spätere« Serie von S. Yu. Моnachov). Dieser Variante sollen Stempel der ›Zenon-Gruppe‹ entsprechen. Von diesem Typ gab es auch Fraktionsgefäße, die allerdings nicht gestempelt wurden[13]. Ein anderer Typ der kleinen Zenon-Amphoren (von halber Kapazität) wurde für den eigenen Markt produziert[14]. Um dieselbe Zeit sei auch die Variante III (Variante II-C, »mit großem kragenartigen Rand«), wie etwa aus dem Schiffswrack bei Serçe Limani, zu datieren[15]. Aus unserer Sicht sind die Typen der Amphoren II-А und II-B, mindestens teilweise synchron, da sie jeweils Stempel der chronologischen Gruppe II tragen[16].
5Bereits vor einem halben Jahrhundert vermerkte B. A. Vasilenko, dass sich die Zenon-Stempel durch eine große Disparität an Henkelformen (oval mit grader Krümmung, rund im Durchschnitt, mit einem spitzen Winkel, wie die der rhodischen Amphoren aus dem Ende des 3. bis ins 2. Jh., oval, stumpfer Winkel mit abgerundeten Ecken, rund mit grader Krümmung usw.) und Tonkonsistenz auszeichnen, wobei jeder Form des Henkels ein eigener Stempel entspreche[17]. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in dieser Gruppe die Amphoren mit den Stempeln ΝΦ, ΣΩ (Typ II-С) aus der Werkstatt des Fabrikanten Sophanes in Muhaltepe[18] die ältesten sind (Abb. 3), da ihre Halsform eine Übergangsstufe von Gefäßen mit dem »Pilzrand« zu denen mit dem ovalen Rand bildet[19].
6Der Verdienst der Herausgliederung der Zenon-Gruppe gebührt Virginia Grace, die sie aufgrund der typologischen und chronologischen Überlegungen in zwei Untergruppen A und B[20] aufgeteilt hat. Die Untergruppe A beinhaltet die Stempel mit zwei Abkürzungen, worunter einer ΖΗ (Ζήνων) ist[21]. Der Untergruppe B rechnet man die Stücke mit einer Namensabkürzung ΖΗ (…) bzw. Akronyme ΕΤ(...), ΝΦ (...); ΝΦI (...) usw. zu[22]. Trotz einiger Unterschiede in dem Inhalt der Legende sind beide Untergruppen gleichzeitig[23]. Alle Abdrücke befinden sich auf den Henkeln der Amphoren. Die runden, quadratischen und rechteckigen Formen der Stempel waren parallel im Gebrauch[24]. Außerdem sind die Stempel mit Zusatzsymbolen und Emblemen unberücksichtigt geblieben. Nach unserer Meinung gibt es keinen Anlass dazu, die Zenon-Gruppe in Untergruppen zu teilen. Folgende Überlegungen sind zugunsten dieser Annahme aufzuführen: 1) Der Typ der Amphore der Zenon-A-Gruppe unterscheidet sich nicht von jenem der Untergruppe B und den Stücken mit dem Stempel ΝΦ[25], was ohne Zweifel auf ihre chronologische Nähe hinweist. 2) Die Abdrücke dieser Gruppe sind wesentlich vielfältiger als es eine einfache Teilung in zwei Untergruppen zulässt. 3) Auf gleiche Weise hätte man auch die ›Sophanes-Gruppe‹ teilen müssen[26]. Daher verzichten wir in dieser Abhandlung auf die traditionelle Teilung der Zenon-Gruppe in Untergruppen.
7In einer Reihe ihrer Publikationen trennt Gonka Cancardeş Şenol die Stücke der Zenon-A- und B-Gruppen von den Stempeln mit Monogrammen, indem sie die ersten der Untergruppe Ib (ca. 280–240) und die anderen der chronologischen Gruppe II (240–220) zuordnet[27]. Eine solche Teilung ist aus unserer Sicht unberechtigt. Erstens waren all diese Stempel, wenn man von datierbaren Funden ausgeht, gleichzeitig im Umlauf[28]. Zweitens ist eine große Menge von Monogramm-Stempeln auf den Typen der Amphoren, die den Stücken des Zenon zeitlich vorausgingen[29], belegt. Drittens ist bei einem Typen-Ersatz ein Wechsel von den einfachen Sujets zu den komplizierteren zu erwarten, obwohl bestimmte Varianten der Stempel und der Amphoren eine Zeitlang koexistieren konnten[30]. In diese chronologische Gruppe reihen wir Stempel mit abgekürzten Namen, einzelnen Symbolen, Monogrammen und Ligaturen ein, deren knidische Provenienz zumindest wahrscheinlich ist[31].
8Erst vor kurzem wurde für die blattförmigen Stempel mit dem Eigennamen Νόσσος im Genetiv und dem Emblem »Blatt« ihre knidische Herkunft mit gleichzeitiger Datierung in die hier behandelte Zeit in Erwägung gezogen. Zur Unterstützung dieser Lokalisierung wurden visuelle Beobachtungen an dem typisch »knidischen« Ton sowie auch an der Morphologie des Henkels mit dem für die knidischen Gefäße des beginnenden 3. Jhs. charakteristischen Ankleben aufgeführt[32]. Gegen diese These haben wir bereits geäußert[33]. Summa sumarum können unsere Einwände folgendermaßen zusammengefasst werden: Diese Manier der Markierung ist untypisch für Knidos. Genauso wenig Gewicht besitzt das Argument mit dem »typisch knidischen Ton«, der Form des Stempels, dem Fabrikantenemblem, der vollständigen Aufzeichnung des Namens im Genetiv und der in Knidos unbekannten Eigennamen.
9Andererseits sind die Stempel mit Ligatur Πα|σι dieser Gruppe zuzurechnen[34]. Wahrscheinlich muss diese Abkürzung als Πασι|(κράτης) entziffert werden. In diesem Fall kommt man in Versuchung, ihn mit Πασι|(κράτης) in den ›Schiffsbug-Stempeln‹, die ebenso ein lunares Sigma beinhalten und den jüngsten in dieser Gruppe zuzurechnen sind, gleichzusetzen[35]. Sollte das wirklich so sein, dann stellt diese Sonderform die Übergangsstufe von der Untergruppe Ib zur Gruppe II dar. Weitere mögliche Gleichsetzungen könnten eventuell sein: Abkürzung ΑΠΟ singulär wie auch als Zweitname in den Zenon-Stempeln und Ἀπολλώνιος bzw. Ἀπολλωνίδας mit dem »Schiffsbug«; Abkürzung ΜΟΣ in der Zenon-Gruppe und Μοσχίων mit dem »Schiffsbug«; Σωσικράτης mit dem »Schiffsbug« und die Abkürzung ΣΩ in der hier betrachteten Gruppe der Amphorenstempeln .
10Die Symbole in dieser chronologischen Gruppe kommen nur in den runden Stempeln vor. So in dem ersten von den hier präsentierten Stempeln: ein runder Abdruck an der Krümmung des Henkels trägt den abgekürzten Namen des Zenon (ΖΗ), das Symbol »Schiffsbug« oberhalb und einen »Punkt« unterhalb der Legende (Abb. 4. 5). Besondere Aufmerksamkeit verdient das Symbol. Zum einen wiederholt es das Bilderrepertoire der chronologischen Gruppe I, was von Kontinuität der Tradition zeugt, zum anderen, und dies ist besonders zu betonen, reproduziert es im Detail diese Darstellung bei früheren Typen. In unserem Exemplar ist das Emblem nach rechts orientiert, eine Praxis, die nur gelegentlich bei den ›Schiffsbug-Stempeln‹ belegt ist. Insgesamt sind uns acht Matrices mit einer solchen Interpretation der Darstellung bekannt: Ἄκη(ς), Ἀλεξίμβροτος, Ἐξάκεστος, Ἰταῖος, Κέραμος (neuer Name in der Gruppe), Κλέανδρος, Μεγαλίων, Φίλων[36]. Es ist anzunehmen, dass sie sich chronologisch nahestehen. Das wird durch das fast übereinstimmende Symbol, welches auf denselben Münztyp zurückzuführen ist[37], bestätigt. Dies ist besonders gut auf den Stücken von Μεγαλίων und Κέραμος sichtbar. Außerdem waren sie offenbar jünger als die übrigen Stempel dieser Gruppe. Wenn in den beiden letzten Namen auch die Abkürzung des Genetivs möglich wäre, stehen die Namen Ἄκη(ς), Ἀλεξίμβροτος, Ἐξάκεστος, Κέραμος und Κλέανδρος im Genetiv. Gerade bei der verbreiteten Praxis der Namensabkürzungen sind diese Formen bemerkenswert. Ein analoges Exemplar, publiziert von V. Grace, stammt aus den amerikanischen Grabungen auf der Agora von Athen [38]. Wahrscheinlich ein vergleichbares oder identisches Stück stammt aus Alexandria in Ägypten[39].
11Das zweite Exemplar (Abb. 6. 7) bietet eine abweichende Variante des ersten Stempels: Es fehlt der »Punkt« und das Symbol ist schematischer wiedergegeben. Eine weitere Parallele findet sich möglicherweise in Kaunos , wo jedoch das Attribut nicht gedeutet werden kann[40]. Ein Stempel aus Pantikapaion und ein weiteres Stück aus dem Museum in Odessa bieten neue Varianten der symbollosen Abdrücke des Zenon. In dem Kerčer Exemplar (Abb. 8. 9) kann in zwei Zeilen der Name ΖΗ/ΝΟ oder ΖΗ/ΝΩ mit einem rückläufigen Ν gelesen werden. In dem Stempel aus Odessa (Abb. 10) ist die Aufschrift ΖΗΝ/ΑΘ zu erkennen. Eine ähnliche Tradition mit drei unterschiedlichen Varianten der Legende (Name des Töpfers, abgekürzt bis auf zwei Buchstaben ΣΩ, bzw. zwei Silben ΣΩΦΑ, oder ΣΩ zusammen mit einer anderen Abkürzung) weisen die Stempel des Sophanes aus[41]. Diese Beobachtungen erlauben es, die Zenon-Stempel mit dem »Schiffsbug« als Übergangsstufe von der chronologischen Gruppe I zu II zu definieren. Offenbar auch zur Übergangsphase gehören die anepigraphischen Stempel mit dem »Schiffsbug« als Symbol[42]. Möglicherweise befand sich der Name des Fabrikanten auf dem anderen Henkel der Amphore. All diese Exemplare mit dem Emblem »Schiffsbug« können unserer Meinung nach von einer Art staatlicher Kontrolle zeugen, welche mit dem Verschwinden von παρασῆμα bzw. als Beleg dafür allmählich abnahm oder durch die Zweitnamen, die der ›Fabrikanten‹, ersetzt worden ist.
12Noch in der ersten Hälfte des 3. Jhs., ja sogar wahrscheinlich zu dessen Anfang, kommt in rudimentärer Form das Ethnikon entweder in der Legende des Hauptstempels oder als eigener Abdruck vor[43]. Darüber hinaus waren auch diverse Attribute ohne Aufschrift im Gebrauch[44].
13Die nächste Frage, die mit den Stempeln der Zenon(A)-Gruppe zusammenhängt, ist die Zuweisung des zweiten Namens. Die Möglichkeit einer ›Doppelfirme‹ wäre eine Aberation und muss ausgeschlossen werden. Es unterliegt kaum einem Zweifel, dass sich unter dessen Trägern Beamte der Polis befunden haben. Eine solche Praxis gewann in Knidos während der Verwendung der Stempel der chronologischen Gruppe III an Verbreitung. In unserem Fall wären es die ersten Schritte in diese Richtung.
14Der Fabrikant Ze(non) ist mit den Abkürzungen folgender Eigennamen bekannt:
1. Α(…): ΖΗ(...) | Α(…): Tuna – Empereur 1988, 346.
2. ΑΓΑ(…): ΖΗ(…) | ΑΓΑ(…): Grace – Empereur 1981, 426 Anm. 3; Calvet 1982, 51 Nr. 135; Tuna – Empereur 1988, 346; Garlan 2000, 46 Abb. 21 a; Cancardeş Şenol 2015, 171.
3. ΑΝ(…): ΖΗ(…) | ΑΝ(…) (rückläufig): Dumont 1872, Taf. 13, 26; IOSPE III Nr. 235. 236, 1445; Jelnitzki 1940, 322 (rückläufig); Grace 1986, 554 Abb. 2, 9; Jefremow 1995, 222 Nr. 1019–1022; 1023–1027 (verschiedene Matrices); Panagou 2010, Abb. 25, 4 α.
4. ΑΠΟΛ(…): ΑΠΟΛ(…) | ΖΗ(…) | umgekipptes Ω(…)?: Ariel 1990, 76 f. S464; Macalister 1912, 363 Nr. 471 Abb. 467, 25. Gelesen als: Ω(…) | ΖΗ(…). Möglicherweise auch: Gramatopol – Poenaru-Bordea 1969, 250 Nr. 988.
5. ΑΡ(…): ΖΗ(…) | ΑΡ(…): Tuna – Empereur 1988, 346.
6. ΔΟ(…): ΖΗ(…) | ΔΟ(…): Nilsson 1909, 222 Nr. 219, 5 (wohl nur eine falsche Lesung).
7. Εὐα(…): ΖΗ(…) | Εὐα(…): Nilsson 1909, 529 Nr. 859; Grace – Empereur 1981, 426 Anm. 3; Tuna – Empereur 1988, 346; Grace – Empereur 1981, 346; Schmaltz 2016, 363 KA 842 f.
8. Κρατι(…): ΖΗ(…) | Κρατι(…): Grace – Empereur 1981, 426 Anm. 3; Tuna – Empereur 1988, 346.
9. ΛΑ(…): ΖΗ(…) | ΛΑ(…): Tuna – Empereur 1988, 346.
10. Μ(…): ΖΗ(…) | Μ(…) oder Σ(…): Buzoianu 1979, 92 Nr. 45 Abb. 3, 12; Tuna – Empereur 1988, 346.
11. Μο(…): ΖΗ(…) | Μο(…): Tuna – Empereur 1988, 346.
12. ΜΟΣ(…): ΖΗ(…) | ΜΟΣ(…): Dumont 1872, 322 Nr. 160; Vanderpool u. a. 1962, 48–52 Nr. 115. 116 Taf. 18. 19; Grace 1963, 319 (3 Ex.); Grace 1986, 552. 554 Abb. 2, 6; Tuna – Empereur 1988, 346; Jefremow 1995, 115 Tab. 4; Cancardeş Şenol 2006, 73 Abb. 80; Cancardeş Şenol 2015, 186 Nr. 42 Abb. 42 a. b; Katz 2007, 223 Taf. 51, 11; Panagou 2010, Abb. 25, 4 γ.
13. ΣΩ(…): ΖΗ(…) | ΣΩ(…): IG XII Nr. 1393 (falsche Lesung); Grace 1934, 284 Nr. 247; Vanderpool u. a. 1962, 51 f. Anm. 113. 114 Taf. 19; Grace 1963, 319 (2 Ex.); Gramatopol – Poenaru-Bordea 1969, 250 Nr. 987; Buzoianu 1979, 92 Nr. 45 Taf. 3, 12 (nicht gelesen); Brashinski 1980, 204 Nr. 815; Grace – Empereur 1981, 426 Anm. 3; Coulson – Leonard 1982, 375 Nr. 4 Taf. 47, 8 (als rhodisch); Coulson u. a. 1986, 542 Nr. 28; Grace 1986, 542 Nr. 28; 554 Abb. 2, 7; 562; Tuna – Empereur 1988, 346; Jefremow 1995, 222 Nr. 1028; Rehard 1996, 156 Nr. 28 Abb. 61 Taf. 21, 8; Cancardeş Şenol 2006, 73 Abb. 81; Katz 2007, 223 Taf. 51, 12; Panagou 2010, Abb. 25, 4 β.
14. Φ(…): ΖΗ(…) | Φ(…): Vanderpool u. a. 1962, 52 Anm. 117–119 Taf. 19; Grace 1963, 319 (3 Ex.); Grace 1986, 554 Abb. 2. 8, 562; Tuna – Empereur 1988, 346; Jefremow 1995, 115 Tab. 4; Katz 2007, 223 Taf. 51, 13.
15. ΦΙΛΑ (…): ΖΗ(…) | ΦΙΛΑ(…): Tuna – Empereur 1988, 344 Abb. 1, 346; Jefremow 1995, 115 Tab. 4; Cancardeş Şenol 2015, 171. Die Abkürzungen ΦΙΛ, ΦΙΛΑ und Φ(…) mögen auf dieselbe Person bezogen werden[45].
16. ΖΗΝ(…) | ΦΙΛΑ (…): Grace 1963, 332 Anm. 25; Grace – Empereur 1981, 426 Anm. 3; Grace 1986, 552 Anm. 5; 554 Abb. 2. 3. 4; Tuna – Empereur 1988, 346; Bărbulescu u. a. 1990, 76. 86 Nr. 145 Taf. 4; Jefremow 1995, 115 Tab. 4; Monachov 1999, 473 Taf. 202, 1. 2; Katz 2007, 223 Taf. 51, 10.
17. Χ: ΖΗ(…) | Χ(…): Kerčer Museum: ККК 24461. Н.09.293. КП 175274; ККК 24570 КП 175465 (wahrscheinlich auch Grace 1963, 331 Anm. 25, mit dem Symbol »Kreuz«[?]).
Außerdem ist der Fabrikant Σω(φάνης) zusammen mit folgenden Abkürzungen der Namen dokumentiert: Ἀγα(…), Εὐ(…), Εὐα(…), Δα(…), Κα(…), Κλι(…)[46]. Von diesen sind die Abbreviaturen Ἀγα(…) und Εὐα(…) auch in den Stempeln des Zenon bekannt, was von deren chronologischen Nähe (nicht später als Mitte des 3. Jhs.) zeugt[47]. Solche früheren Monogramme und Ligaturen (Gruppe II) haben die Stempel mit dem »Schiffsbug« ersetzt[48].
15Für die absolute Chronologie der Gruppe II sind archäologische Fundkomplexe wie das ptolemäische Lager in Koroni in Attika, das Schiffswrack in Serçe Limani und das Fundmaterial aus den thrakischen Siedlungen in Bulgarien von Relevanz. Vor allem sind dies die Stempel der Zenon-Gruppen A und B. Die ersten werden nach den Funden aus Koroni in die Zeit um 270[49], Ende der 270er – Mitte der 260er Jahre[50] bzw. Mitte – zweite Hälfte der 260er Jahre datiert[51], und auch nach den Fundstücken aus dem Schiffswrack Serçe Limani ca. 280–275[52], 285–270[53], 280[54] oder sogar Ende der 270er – Anfang der 260er[55] Jahre platziert.
16V. Grace datierte die Stempel der Untergruppe Zenon-B an das Ende des 3. Jhs., ja sogar an den Anfang des 2. Jhs. Der Grund dafür war nicht zuletzt der Fund eines solchen Exemplars im Fundkomplex von Pergamon[56]. Dennoch sind sowohl die Datierung dieses Komplexes selbst als auch die Zugehörigkeit des genannten Stempels dazu umstritten[57] und das Stück muss eher in die Nähe der Untergruppe Zenon-A gebracht werden[58]. So wurde ein Stempel der Untergruppe Zenon-B in einem Fundkomplex in Alexandria in Ägypten zusammen mit einer Münze aus den Jahren 240–221 entdeckt; ein anderer ist ebendort zusammen mit dem Stempel des rhodischen Eponym Ἀριστείδας I (ca. 234–220) belegt[59]. Ein weiteres Stück stammt von dem in den 260er Jahren[60] komplett verlassenen Siedlungsplatz Jelisawetowskoje am Niederen Don[61]. Schließlich ist ein Fund in Tanais , welches Anfang der 250er Jahre gegründet worden war, zu verzeichnen[62]. Neue Daten für die Chronologie wurden bei den Grabungen in Thrakien gewonnen. So fanden sich Stempel der Zenon-B-Gruppe auf dem infolge eines Erdbebens um 245 untergegangenen, getischen Siedlungsplatz Sborjanovo [63]. Außerdem sind sie unter den Materialien aus Seuthopolis bekannt, das bekanntlich um 252 von Antiochos II. zerstört wurde[64].
17Von den anderen Stempeln der Gruppe wurde ein Exemplar in der Füllung des Kellers eines Hauses auf dem Siedlungsplatz Zavetnoje-5 auf der Krim gefunden[65]. Die Amphore, die diesen Abdruck trägt, gehört zu dem »pithosartigen« Typ-II nach der Klassifikation von S. Yu. Monachov, der von ihm in das letzte Drittel des 4. – Anfang des 3. Jhs. datiert wird[66]. Unter den anderen Funden sind die Fragmente der koischen Amphoren, welche nicht früher als ins zweite Viertel des 3. Jhs. zu datieren sind, hervorzuheben[67]. Ein Stempel mit der Abkürzung »ΛΥ« wurde in einer Schicht mit der ptolemäischen Münze aus den Jahren 315–291gefunden, und das Stück mit der Abkürzung »ΠΑ« trat zusammen mit einer Münze aus den 300–262er Jahren zutage[68].
18Der chronologische Rahmen der Zenon-Gruppe wird zusammenfassend in Abb. 11 dargestellt.
19Aus unserer Sicht besteht damit kein Grund zur Revision der bereits vorgeschlagenen Datierung der Zenon-Gruppe und mit ihr zusammen auch der chronologischen Gruppe II insgesamt[69]. Auf dem heutigen Forschungsstand können die Stempel der chronologischen Gruppe II in die Zeit der 280er bis 250er bzw. 240er Jahre datiert werden. Das Jahr 260, welches von V. I. Katz als Obergrenze der Gruppe vorgeschlagen wurde, entbehrt jeglicher Grundlage und kann abgelehnt werden.
Abstracts
Zusammenfassung
Amphorenstempel des frühhellenistischen Knidos
Einige Bemerkungen zu den Stempeln der Zenon-Gruppe
Nikolai Jefremow – Andrei B. Kolesnikov – Jelena V. Bolonkina
Der Aufsatz behandelt die Anfangsphase der Markierung von Amphoren in Knidos (Chronologische Gruppe II). Die Tradition der regelmäßigen Stempelung der keramischen Warentransportbehälter geht auf das letzte Drittel des 4. Jhs. v. Chr. zurück (›Schiffsbugstempel‹, Chronologische Gruppe I). Im ersten Viertel des 3. Jhs. v. Chr. werden die Stempel mit παράσημος durch einzelne Monogramme, Ligaturen, Akronyme und Abbreviaturen ersetzt. Diese Periode dauert bis zu den 250er oder sogar 240er Jahren an und inkludiert unter anderem die Stempel der Gruppen Zenon A und B. Die im Gebiet des Bosporanischen Reiches entdeckten Stempel der Zenon-Gruppe stellen völlig neue Kombinationen zwischen der Namensabkürzung »ZH« und dem Emblem »Schiffsbug« (Abb. 4–7) dar und bilden offensichtlich eine Übergangsphase zwischen den Chronologischen Gruppen I und II. Zusätzlich wird eine Liste der bekannten Verbindungen der Zenon- und Sophanes-Gruppen mit den Abkürzungen des zweiten Namens vorgelegt.
Schlagworte
Keramikstempel, Matrix, Knidos, Schiffsbug, ›Fabrikant‹, Magistrat, Amphora, Zenon
Abstract
On the Chronology of Amphorae Stamps from Early Hellenistic Knidos
Some Remarks on the Stamps of the Zenon Group
Nikolai Jefremow – Andrei B. Kolesnikov – Jelena V. Bolonkina
The article deals with the initial phase of the marking of amphorae in Knidos (chronological group II). The tradition of regularly stamping ceramic transport containers goes back to the last third of the 4th century B.C. (›shipʼs bow stamp‹, chronological group I). In the first quarter of the 3rd century B.C., the stamps with παράσημος were replaced by individual monograms, ligatures, acronyms and abbreviations. This period lasted up to the 250s or even 240s and includes among others the stamps of the groups Zenon A and B. The stamps of the Zenon group discovered in the area of the Bosporan Kingdom represent completely new combinations between the name abbreviation »ZH« and the emblem »shipʼs bow« (Fig. 4–7) and obviously form a transition phase between chronological groups I and II. In addition, a list of the known connections of the Zenon and Sophanes groups with the abbreviations of the second name is presented.
Keywords
ceramic stamps, matrices, Knidos, prow, ›fabricant‹, magistrate, amphora, Zenon
issue-summary
AA 2021/1 • 410 pages with 416 illustrations
citation-guideline
N. Jefremow – A. B. Kolesnikov – J. V. Bolonkina, Zur Chronologie der Amphorenstempel des frühhellenistischen Knidos. Einige Bemerkungen zu den Stempeln der Zenon-Gruppe, AA 2021/1, § 1–19, https://doi.org/10.34780/9bbs-2p36
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https://zenon.dainst.org/Record/002053249
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Foto Andrei B. Kolesnikov, Museum zu Kerč, Zeichnung S. Yu. Monachov, Saratov
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