Der Hermes Typus Richelieu

https://doi.org/10.34780/ia7r-6bpg

Autor/innen

  • Sascha Kansteiner

Abstract

Ausgangspunkt der hier angestellten Überlegungen ist die Frage, welchen Faktoren der Hermes Typus Richelieu, die berühmteste antike Statue des Hermes, seine Beliebtheit verdankt. Es wird gezeigt, dass weder die Ikonographie der Statue noch ihre Größe oder ihre künstlerische Qualität oder der Name ihres Bildhauers einen entscheidenden Einfluss auf die Quantität der mehr als 300 Jahre währenden Rezeption gehabt haben können. Den Ausschlag für die Verbreitung des statuarischen Typus im ganzen Römischen Reich werden vielmehr Aspekte gegeben haben, die technischer Natur sind: Das Original muss an einem gut zugänglichen Ort – vielleicht in Athen – gestanden haben und dürfte dort immer wieder abgegossen worden sein. Dabei haben die einzelnen Abgüsse offenbar jahrelang derartig häufig als Vorlage fungiert, dass mit den Kopien nicht nur die starke lokale Nachfrage, etwa auf der Peloponnes und im nordgriechischen Raum, problemlos gedeckt werden konnte, sondern auch die überregionale. Das Spektrum der Verwendung des Typus ist einzigartig: Es gibt Kopien, Teilkopien in Form von Büsten und Hermen, Kopien mit Porträtkopf, Kopien mit Porträtkopf und Panzer, thematisch veränderte Kopien und diverse mythologische Umdeutungen.

Schlagworte:

Statuen des Hermes, Umdeutungen, Bildnisträgerkopien, Kopienproduktion

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Kansteiner, S. (2019) „Der Hermes Typus Richelieu“, Archäologischer Anzeiger, 2, S. 77–98. doi: 10.34780/ia7r-6bpg.